Reisen ist für viele Menschen eine Quelle der Freude und Erholung. Doch für Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen kann die Planung und Durchführung einer Reise zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen. Ob Laktoseintoleranz, Zöliakie oder andere Unverträglichkeiten – das Finden sicherer Lebensmittel und das Vermeiden von Reaktionen ist essenziell. Wie aber geht man mit Nahrungsmittelintoleranzen vor und während des Reisens um?
Reiseapotheke
Für Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen ist eine gut ausgestattete Reiseapotheke ein unverzichtbarer Begleiter. Ob Laktoseintoleranz, Zöliakie oder andere Unverträglichkeiten – auf Reisen kann es zu unerwarteten Situationen kommen, die eine schnelle und gezielte Behandlung erfordern. Eine sorgfältig zusammengestellte Reiseapotheke kann helfen, Beschwerden zu lindern und den Urlaub stressfreier zu gestalten.
Zu den notwendigen Medikamenten und Ergänzungen gehören in erster Linie Mittel gegen Unverträglichkeitsreaktionen. Bei Laktoseintoleranz sind Laktase-Enzyme sinnvoll, die vor dem Essen eingenommen werden können.
Reiseapotheke
Für Personen mit Zöliakie gibt es keine solchen Enzyme, daher ist es wichtig, strikt glutenfreie Lebensmittel zu konsumieren und Medikamente gegen Symptome wie Durchfall und Bauchschmerzen griffbereit zu haben. Probiotika können helfen, die Darmflora zu stabilisieren und die Verdauung zu unterstützen. Sie sind besonders nützlich, wenn man neue Lebensmittel probiert oder unter stressbedingten Magen-Darm-Problemen leidet.
Antihistaminika und Notfall
Antihistaminika sind ebenfalls wichtig, besonders wenn eine Histaminintoleranz oder Nahrungsmittelallergien bestehen. Diese Medikamente können allergische Reaktionen wie Hautausschläge, Juckreiz oder Schwellungen lindern. Für Personen mit schweren Allergien sollte ein Epinephrin-Autoinjektor (wie EpiPen) in der Reiseapotheke nicht fehlen. Diese Notfallmedikamente können im Falle einer anaphylaktischen Reaktion lebensrettend sein und sollten immer griffbereit sein.
Verdauungsfördernde Mittel
Verdauungsfördernde Mittel sind weitere essenzielle Bestandteile der Reiseapotheke. Loperamid (Imodium) ist ein bewährtes Mittel, um akuten Durchfall zu stoppen. Es kann besonders hilfreich sein, wenn man auf Reisen unerwartet Durchfall bekommt und keine Toilette in der Nähe ist. Elektrolytpulver, das in Wasser aufgelöst wird, kann im Falle von Durchfall oder Erbrechen schnell den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder ausgleichen.
Verstopfung kann ebenfalls ein Problem auf Reisen sein, besonders wenn man aufgrund von Unsicherheit in der Ernährung weniger ballaststoffreiche Lebensmittel zu sich nimmt. Ein mildes Abführmittel wie Bisacodyl kann hier nützlich sein.
Beruhigungsmittel und pflanzliche Helfer sollten auch nicht fehlen. Kräutertees wie Kamille oder Pfefferminze können beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken und sind besonders nützlich bei leichten Beschwerden. Sie können Teebeutel leicht in Ihrem Gepäck verstauen und unterwegs schnell eine beruhigende Tasse Tee zubereiten. Ingwer ist bekannt für seine verdauungsfördernden Eigenschaften und kann bei Übelkeit und Magenverstimmungen helfen. Ingwerbonbons oder getrockneter Ingwer sind einfach mitzunehmen und schnell zur Hand.
Schmerzmittel und Hygieneartikel
Leichte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol sollten ebenfalls in Ihrer Reiseapotheke vorhanden sein. Sie können bei Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder anderen Beschwerden schnell Linderung verschaffen.
Praktische Utensilien und Hygieneartikel sollten ebenfalls Teil Ihrer Reiseapotheke sein. Handdesinfektionsmittel hilft, Keime abzutöten und das Risiko von Magen-Darm-Infektionen zu reduzieren. Feuchttücher sind praktisch für die schnelle Reinigung von Händen und Oberflächen, besonders wenn keine Waschmöglichkeiten in der Nähe sind.
Stellen Sie sicher, dass alle Medikamente und Hilfsmittel in bruchsicheren, verschließbaren Behältern aufbewahrt werden. Dies schützt nicht nur die Medikamente, sondern verhindert auch, dass sie in Ihrem Gepäck auslaufen.
Ärztliche Bescheinigung
Wichtige Dokumente und Informationen sollten Sie ebenfalls mitführen. Falls Sie Medikamente wie einen Epinephrin-Autoinjektor mit sich führen, kann eine ärztliche Bescheinigung hilfreich sein, insbesondere bei Sicherheitskontrollen am Flughafen.
Halten Sie eine Liste mit Notfallkontakten bereit, einschließlich der Kontaktdaten Ihres Hausarztes und der nächstgelegenen medizinischen Einrichtung an Ihrem Reiseziel. Falls Sie in ein Land reisen, dessen Sprache Sie nicht sprechen, können Übersetzungskarten nützlich sein, um Ihre Nahrungsmittelintoleranzen und Notfallmedikamente zu erklären.
Eine gut durchdachte und ausgestattete Reiseapotheke kann für Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen den Unterschied zwischen einer stressfreien Reise und einem unangenehmen Urlaubserlebnis ausmachen. Die Vorbereitung beginnt mit der Auswahl der richtigen Medikamente und Hilfsmittel, die Sie auf Ihrer Reise begleiten sollten. Denken Sie daran, auch an Beruhigungsmittel und praktische Hygieneartikel zu denken, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Mit diesen Maßnahmen sind Sie gut gerüstet, um Ihre Reise in vollen Zügen zu genießen, ohne sich über mögliche gesundheitliche Probleme Sorgen machen zu müssen. Planen Sie im Voraus, seien Sie gut vorbereitet und reisen Sie sicher und unbeschwert.
Lebensmittelliste in Landessprache
Eine gründliche Recherche über das Reiseziel ist für Personen mit Nahrungsmittelintoleranzen ein weiterer wichtiger Schritt. Finden Sie heraus, welche Nahrungsmittel in der lokalen Küche dominieren und wie gut das Land auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten eingestellt ist.
Es ist zudem nützlich, eine Liste der Lebensmittel, die man nicht verträgt, in der Landessprache des Reiseziels dabei zu haben. Es gibt Karten und Apps, die spezifische Nahrungsmittelunverträglichkeiten in mehreren Sprachen erklären, was die Kommunikation mit Restaurantpersonal erleichtert.
Ein Hotel oder eine Unterkunft mit Küchenzeile bietet die Möglichkeit, eigene Mahlzeiten zuzubereiten und somit die Kontrolle über die Inhaltsstoffe zu behalten. Viele Hotels bieten auch spezielle Menüs für Gäste mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten an. Es lohnt sich, dies im Voraus zu erfragen.
Flugreise
Viele Fluggesellschaften bieten spezielle Mahlzeiten für Passagiere mit Nahrungsmittelintoleranzen an. Diese sollten mindestens 48 Stunden vor dem Flug bestellt werden.
Es ist ratsam, die Bestellung vor dem Flug noch einmal zu bestätigen. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es sinnvoll, eigene Snacks mitzunehmen. Dies gewährleistet, dass man immer etwas Sicheres zu essen hat, falls das angebotene Bordessen nicht den Anforderungen entspricht.
Frische Lebensmittel und hilfreiche Apps
Vor Ort ist es hilfreich, nach Supermärkten und Märkten zu suchen, die eine gute Auswahl an frischen Lebensmitteln und Produkten für spezielle Ernährungsbedürfnisse haben. In größeren Städten gibt es oft auch spezielle Läden für glutenfreie, laktosefreie oder andere spezielle Lebensmittel. Suchen Sie im Voraus nach Restaurants, die auf Nahrungsmittelintoleranzen Rücksicht nehmen. Apps wie „Find Me Gluten Free“ oder „HappyCow“ können hilfreich sein, um geeignete Lokale zu finden. Beim Besuch eines Restaurants sollte man stets nachfragen, wie die Gerichte zubereitet werden und ob eine Kreuzkontamination vermieden wird.
Scheuen Sie sich nicht, Ihre Nahrungsmittelunverträglichkeiten offen anzusprechen. In den meisten Fällen wird das Personal verständnisvoll reagieren und versuchen, Ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Es kann hilfreich sein, die Übersetzungshilfe oder Karte zu zeigen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Auslandskrankenversicherung
Überprüfen Sie Ihre Krankenversicherung und stellen Sie sicher, dass Sie im Ausland ausreichend versichert sind. Eine zusätzliche Reisekrankenversicherung kann sinnvoll sein, um im Notfall abgesichert zu sein. Informieren Sie sich über die medizinischen Einrichtungen in der Nähe Ihrer Unterkunft. Im Notfall wissen Sie so, wohin Sie sich wenden können.