Wie kann man Darmkrebs früh erkennen?

Egal, von welcher Krebsart man betroffen ist – es ist immer wichtig, den Krebs so frühzeitig wie möglich zu erkennen, weil die Chancen auf Heilung dann am besten stehen.

Viele von den jährlich etwa 60.000 in Deutschland neu an Darmkrebs erkrankten Patienten könnten gerettet werden, wenn der Krebs frühzeitig diagnostiziert würde, zumal bei Darmkrebs Zellveränderungen viel einfacher festgestellt werden können als bei den meisten anderen Tumorerkrankungen. Dennoch sterben immer noch fast 30.000 Patienten pro Jahr an den Folgen von Darmkrebs, was mitunter darauf zurückzuführen ist, dass die Früherkennung bei Darmkrebs nicht genügend Beachtung findet.

Immer mehr Darmkrebserkrankungen bei jungen Menschen

Besonders für Menschen, die ein erhöhtes Darmkrebsrisiko haben, sind regelmäßige Vorsorgemaßnahmen dringend anzuraten. Es gibt viele Faktoren, die das Risiko einer Person erhöhen, einschließlich familiärer Geschichte, Ernährung und Lebensstil. Eine frühe Erkennung bedeutet, dass Ärzte früher auf Anzeichen von Darmkrebs reagieren können und so bessere Heilungschancen bieten.

Als die beste Zeit für einen Darm-Screening gilt die Altersspanne zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr, denn in diesem Alter erkranken die meisten Menschen an Darmkrebs. Allerdings nimmt die Erkrankungshäufigkeit bei jungen Menschen zwischen 20 und 30 Jahren seit einigen Jahren deutlich zu. Man vermutet, dass eine ungünstige und sehr zuckerhaltige Ernährungsweise relevant ist. Auch mangelnde Bewegung soll eine Rolle spielen.

Symptome erst im fortgeschrittenen Stadium

Noch immer hält sich ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man plötzlich an Krebs erkrankt. Dabei war der Krebs in den meisten Fällen schon sehr lange da, denn er wächst häufig jahrelang im Darm „vor sich hin“, ohne dass er bemerkt wird. Er wird dabei stetig größer und verursacht meistens keine Symptome. Und treten die Beschwerden irgendwann in so einem deutlichen Ausmaß mit intensiv spürbaren Symptomen auf, dann ist der Krebs häufig schon sehr fortgeschritten.

Aber dennoch gilt die Beobachtung des eigenen Körpers neben den überaus wichtigen Vorsorgeuntersuchungen als einer der wesentlichsten Faktoren, den Darmkrebs rechtzeitig zu bemerken.

Das größte Problem ist allerdings, dass die zunächst auftretenden Symptome vielfältig und unspezifisch sind. Denn der Körper macht mit sehr unterschiedlichen Beschwerden darauf aufmerksam, dass ein Darmkrebs vorhanden ist.

Probleme beim Stuhlgang

Egal, in welcher Form sich Symptome zeigen, sie sollten immer ernst genommen werden. Um größeren Schaden zu vermeiden, beherzigen Sie die Signale Ihres Körpers. In aller Regel werden Sie bei Darmkrebs zunächst eine Beeinträchtigung der natürlichen Funktion des Darmes feststellen. Wenn der Tumor den Darm verschließt, kann der Stuhl nur noch teilweise oder auch überhaupt nicht mehr abgeführt werden. Oft treten als Folge davon erhebliche Schmerzen auf.

Ist die Darmschleimhaut entzündet oder gar bösartig verändert, kommt es zu Blutungen. Diese äußern sich durch Spuren von Blut im Stuhl, die jedoch in aller Regel so gering sind, dass sie mit bloßem Auge nicht zu sehen sind, sondern nur durch spezielle Tests nachgewiesen werden können.

Zu den häufigsten Symptomen gehören auch Veränderungen der Stuhlgewohnheiten sowie Verstopfung, häufige Blähungen und Durchfall. Oftmals wird dies begleitet durch Blut im Stuhl, permanente Müdigkeit, Gewichtsverlust ohne einen erkennbaren Grund und nicht erklärbare Bauchschmerzen. Bei manchen Patienten wird der Stuhl deutlich schmaler bzw. dünner als sonst üblich, was sich dann als „Bleistift- oder Ziegenköttel“ zeigt.

Körperliche Schwäche ernstnehmen

Achten sollten die außerdem auf auftretende Blässe und Blutarmut, sowie Kurzatmigkeit und allgemeinen Kräfteverfall. Die möglichen Symptome zeigen sich zwar auch bei anderen gutartigen (Darm-)erkrankungen, doch auf eine Klärung der Ursache sollten Sie in keinem Fall verzichten. Immerhin liegt die Heilungschance bei rechtzeitig erkanntem und behandeltem Darmkrebs bei 85 %.

Schließlich sollten Sie auch den Arzt aufsuchen, wenn der abgeführte Stuhl mit Schleimspuren versehen ist. Der Darm produziert Schleim, um den Transport des Stuhles zu unterstützen. Ist dieser auf dem abgeführten Stuhl sichtbar, kann dies ein Warnsignal für Darmkrebs sein. Die jeweils auftretenden Symptome sind auch abhängig von der Lage des Tumors.

So ist es beispielsweise für einen rechtsseitigen Darmkrebs typisch, dass sich ein Eisenmangel und eine Blutanämie aufgrund des langsamen aber lang andauernden Blutverlustes entwickeln können. Als Folge entstehen hieraus dann häufig Müdigkeit und eine allgemeine Schwäche.

Achtung Darmverschluss

Liegt der Tumor hingegen auf der linken Darmseite, so ist dies häufig durch teilweise oder komplette Verstopfung gekennzeichnet. Dies hängt damit zusammen, dass die linke Seite wesentlich schmaler ist als die rechte Seite. Kommt es also aufgrund der linksseitigen Tumorerkrankung zu einem teilweisen Darmverschluss, so äußert sich dies in verengtem Stuhl, Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen und –krämpfen sowie Blähungen. Leider werden viele dieser hier genannten Anzeichen leicht mit anderen Beschwerden verwechselt, sodass man die Suche nach dem Darmkrebs nicht immer sofort zu Beginn der Beschwerden aufnimmt.

Grundsätzlich gilt die Empfehlung: warten Sie möglichst nicht erst bis zum Auftreten von verdächtigen Symptomen. Verlassen Sie sich nicht auf die körperlichen Warnsignale, denn Sie wissen jetzt, dass Darmkrebs meistens jahrelang ohne das Auftreten irgendwelcher Beschwerden längst im Körper vorhanden ist.

Das Fatale daran ist, dass die Symptome in der Regel erst dann auftreten, wenn der Tumor bereits ein größeres Ausmaß erreicht hat und anfängt zu bluten oder das Darmlumen gravierend einengt.

Erkennung und Entfernung von gefährlichen Polypen

Die meisten Darmkrebsformen entstehen aus gutartigen Vorformen, den so genannten Polypen.

Die meisten Polypen im Darm sind sogenannte Adenome. Sie entstehen im Drüsengewebe der Darmschleimhaut und wachsen langsam. Je größer sie sind und je häufiger sie vorkommen, umso höher ist das Krebsrisiko.

Die Entwicklung von einem Polypen zum Darmkrebs dauert in der Regel 10 bis 15 Jahre. Durch die operative Entfernung der Polypen kann die Umwandlung in Tumorgewebe jedoch verhindert werden.

Krankenkassen bieten kostenfreie Vorsorgeuntersuchungen

Darmkrebs selbst verursacht erst in einem sehr späten Stadium Beschwerden. Umso wichtiger sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, da eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Darmkrebs die besten Erfolgsaussichten bedeutet. Daher bieten die Krankenkassen ihren Versicherten in der Regel kostenfrei bestimmte Vorsorgeuntersuchungen an.

Dazu zählt ab dem 50. Lebensjahr ein jährlicher Test auf verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl und ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung, die auf Kassenkosten nach 10 Jahren wiederholt werden kann. Wenn Sie die Darmspiegelung nicht in Anspruch nehmen wollen oder können, bieten die Kassen normalerweise die Möglichkeit, stattdessen zusätzliche Stuhltests durchführen zu lassen. Diese Untersuchungsoption können Sie unabhängig von anderen Krebsvorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.

Da sich die Angebote der verschiedenen Kassen jedoch voneinander unterscheiden, sollten Sie im Bedarfsfall mit Ihrer Kasse Kontakt aufnehmen. Festzuhalten gilt, dass der so genannte „Blut-im-Stuhl“-Test und die Darmspiegelung die wichtigsten Elemente einer sinnvollen Vorsorgeuntersuchung darstellen, die die Schulmedizin zur Verfügung hat.

Der so genannte „Blut im Stuhl“-Test

Ziel dieses Testes ist es, mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Spuren von Blut im Stuhl nachzuweisen. Um dies zu erreichen, werden aus verschiedenen Stuhlproben winzige Mengen zu Testzwecken entnommen und auf zwei oder drei Testfelder aufgeteilt. Mit Hilfe einer Flüssigkeit, die auf das Vorhandensein von winzigsten Mengen Blutes reagiert, werden diese Stuhlproben untersucht.

Ist Blut im Stuhl vorhanden, färbt sich die entsprechende Probe blau. Ist dies der Fall, sollte mithilfe einer Darmspiegelung eine genaue Diagnose gestellt werden. Die Wiederholung dieses Testes in regelmäßigen Abständen ist anzuraten, da man davon ausgeht, dass nur etwa 50 % der Darmkrebserkrankungen durch einen einmaligen Test erkannt werden.

Die Darmspiegelung und Gewebeentnahme

Die Dickdarmspiegelung ist ein unverzichtbares Instrument bei der Diagnose von Darmkrebs. Diese Untersuchung zeigt eine hohe Genauigkeit sowohl bei der Diagnose von Krebs, als auch dessen Vorstufe, den Polypen. Zudem ist es möglich, während dieser Untersuchung entdeckte Polypen unmittelbar entfernen zu lassen. Die Darmspiegelung ist eines der sichersten Instrumente bei der Diagnose von Darmkrebs.

Voraussetzung für eine Darmspiegelung ist die gründliche vorherige Reinigung des Darmes. Nur ein komplett vom Stuhl gereinigter Darm kann gründlich ausgeleuchtet und untersucht werden. Um Ihren Darm zu reinigen, können Sie entweder am Tag vor der Untersuchung ein Abführmittel einnehmen oder am Tag der Untersuchung eine so genannte Spüllösung trinken. Besprechen Sie diese Möglichkeiten mit Ihrem Arzt.

Bei der Darmspiegelung selbst wird ein dünnes, biegsames und weiches Rohr in den Darm eingeführt. An seiner Spitze befinden sich eine Lichtquelle, mit deren Hilfe der Darm ausgeleuchtet wird, sowie eine Lupe zur genauen Untersuchung des Gewebes. Während der Untersuchung wird vorsichtig Luft in den Darm geblasen, so dass die Darmwände sich dehnen und gut sichtbar sind. Die eigentliche Kontrolle erfolgt jedoch beim Zurückziehen der Sonde: Dabei lässt sich die komplette Darmschleimhaut auf einem Bildschirm betrachten.

Im gleichen Zuge kann der Arzt auch verdächtiges Gewebe entnehmen. Fachleute sprechen hier von einer Biopsie. Dabei wird ein etwa erbsengroßes Gewebestück entnommen, das anschließend eingehend untersucht wird. Dieses Vorgehen ist für den Patienten schmerzfrei. Zudem können auch gutartige Polypen, die als Vorstufe des Krebses gelten, gleich entfernt werden.

Die Untersuchung des Darms kann unterschieden werden je nach ihrem Umfang. So unterscheidet man zwischen der reinen Untersuchung des Mastdarms, des darüber befindlichen Dickdarmabschnitts und des gesamten Dickdarms. Die letztgenannte ist die umfangreichste Untersuchung und bei einem positiven „Blut-im-Stuhl“-Test zwingend notwendig.

Wenn Sie sehr nervös sind und sich vor dieser notwendigen Untersuchung fürchten, können Sie von Ihrem Arzt ein Beruhigungsmittel erhalten.

Kolonkontrast-Einlauf

Bei dieser Untersuchung wird Ihr Darm über den After mit einer Flüssigkeit gefüllt, dem so genannten Kontrastmittel. Dieses kann von Röntgenstrahlen nicht so gut durchdrungen werden wie das Körpergewebe. Auf diese Weise können Hohlräume sichtbar gemacht werden, die mit dieser Flüssigkeit gefüllt sind. In diesem Fall geht es um den Darm. Sind auf dem Röntgenbild Unregelmäßigkeiten in der Darmwand zu erkennen, kann dies auf einen Tumor hindeuten. Doch auch gutartige Polypen können die Ursache sein.

Diese Art der Untersuchung findet vor allem dann Anwendung, wenn eine komplette Darmspiegelung unmöglich ist. Eine Darmspiegelung ist dem Kolonkontrast-Einlauf in jedem Falle vorzuziehen.

Ultraschall

Eine Untersuchung mit Ultraschall bietet die Möglichkeit, innere Organe sichtbar zu machen. Veränderungen an diesen Organen können indirekt auf Krebsgeschwüre verweisen. Auf diese Weise können beispielsweise Metastasen in der Leber sichtbar gemacht werden. Auch vergrößerte Lymphknoten werden so diagnostiziert. Die Ultraschalluntersuchung ist vollkommen schmerz- und risikolos.

Computertomographie

Die Computertomographie ist eine spezielle Form der Röntgenuntersuchung. Hierbei werden die Röntgenstrahlen kreisförmig um den Patienten herumgeleitet und ermöglichen so eine räumliche Darstellung, die genauen Aufschluss darüber geben kann, wo der Tumor sitzt und welche Größe er aufweist. Auf Grundlage dieser Untersuchung lässt sich in vielen Fällen die Möglichkeit einer operativen Entfernung des Tumors überprüfen. Auch Länge und Umfang der Operation können auf der Basis der Untersuchungsergebnisse geplant werden.

Im Gegensatz zu einer Untersuchung mit Ultraschall kann eine Computertomographie auch Organe darstellen, die mit Luft gefüllt sind. Die trifft für Leber und Lunge, aber auch für einen mit Luft gefüllten Darm zu. Durch die Verwendung eines Kontrastmittels kann der Arzt wichtige Informationen bezüglich der Art des Tumors erhalten.

Die Computertomographie ist absolut schmerzlos. Bei älteren Computertomographen wurden Patienten auf einer Liege liegend in eine lange Röhre geschoben. Heutzutage ist dies bei modernen Geräten nicht mehr der Fall: Die Röhre wurde durch dünne Ringe ersetzt, so dass diese Untersuchung auch für Personen mit Platzangst in der Regel kein Problem mehr darstellt.

Neue Untersuchungsverfahren

Um die Untersuchung des Dickdarms für den Patienten so stressfrei wie möglich zu gestalten, wird vermehrt an Verfahren gearbeitet, die ohne eine Spiegelung des Darmes auskommen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die so genannte künstliche Darmspiegelung. Hierbei wird der Dickdarm mit Hilfe der Computertomographie dargestellt. Es können natürlich weder Proben entnommen, noch Polypen entfernt werden. Zudem ist diese Art der Untersuchung mit einer Belastung durch Röntgenstrahlen verbunden.

Ein weiteres neues Untersuchungsverfahren ist die so genannte Kernspintomographie. Bei dieser Untersuchung wird ein Bild verschiedener Organe im Körperinnern erzeugt. Anders als bei einer Computertomographie kommen hierbei keine Röntgenstrahlen zum Einsatz, sondern Radiowellen und ein starkes Magnetfeld.

Auch bei diesen Untersuchungen ist eine vorherige Reinigung des Dickdarms mit Hilfe von Abführmitteln oder einer Spüllösung notwendig.

Zu beachten ist, dass die Kernspintomographie aufgrund der dort verwendeten starken Wellen und Magnetfelder für Personen mit Herzschrittmachern oder Metallteilen im Körper (wie beispielsweise die Nägel, die zur Knochenstabilisierung verwendet werden) nicht geeignet ist. Auch Patienten, die zu Angstzuständen neigen, oder solche, die nur eine kurze Untersuchungsdauer aushalten können, sollten auf dieses Diagnoseinstrument verzichten.

Laboruntersuchungen

Allgemeine Bluttests sind hilfreich, um Aussagen über den Allgemeinzustand des Patienten zu treffen und die Funktion einzelner Organe zu überprüfen. Zudem können mitunter die so genannten Tumormarker im Blut bestimmt werden. Darunter werden Substanzen verstanden, die der Tumor selbst abgibt und die vom körpereigenen Abwehrsystem als Fremdkörper erkannt werden. Allerdings sind diese Tumormarker nicht bei allen Krebspatienten vorhanden und können zudem auch bei Personen auftreten, die nicht an Krebs erkrankt sind. Daher sind sie zwar für die Diagnose keine zuverlässige Quelle, können jedoch zur Kontrolle des Krankheitsverlaufes herangezogen werden. Sie ersetzen in keinem Fall die anderen Untersuchungen!