Was ist eine Zöliakie?

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Zöliakie (auch als einheimische Sprue bezeichnet) ist eine der häufigsten darmassoziierten Erkrankungen und wird häufig erst im Erwachsenenalter entdeckt. Schätzungen gehen davon aus, dass viele Patienten erst nach ca. 10 beschwerdereichen Jahren die Diagnose erhalten, und dass die Zöliakie in Deutschland in einem Verhältnis von 1:200 vorkommt. Damit ist die Zöliakie die häufigste chronische Darmerkrankung.

Genetische Veranlagung

Sie ist eine lebenslange Erkrankung, entsteht nur bei genetisch veranlagten Personen und ist besonders bei weiblichen Verwandten ersten Grades zu beobachten. Die Erkrankung wird nicht vererbt, sondern nur die Anlage hierzu. Das bedeutet, dass Zöliakie beim Vorhandensein der Veranlagung nicht zwangsläufig ausbrechen wird.

Ausgelöst werden zöliakiebedingte Symptome durch Klebereiweiß Gluten. Gluten ist in zahlreichen heimischen Getreideprodukten enthalten wie Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste etc.

Während für die Backindustrie gerade dieses Klebereiweiß eine wichtige Eigenschaft für die Herstellung von Backwaren darstellt, bringt es bei überempfindlichen Personen große Probleme.

Klebereiweiß Gluten

Das Klebereiweiß Gluten führt bei Zöliakiepatienten zu einer chronisch entzündeten Dünndarmschleimhaut einer starken Abnahme der Dünndarmzotten (Atrophie). Die Zotten sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut und für die Aufnahme der Nährstoffe und Weiterleitung an die Blutbahn zuständig.

Mit der Rückbildung der Zotten nehmen auch wichtige Verdauungsenzyme ab, sodass Nährstoffe unzureichend gespalten und nicht ausreichend ins Blut aufgenommen werden.

Als Folge entstehen die klassischen Symptome der Zöliakie wie chronische Durchfälle, fettglänzende klebrige Stühle, starke Müdigkeit, Bauchschmerzen mit aufgetriebenem Bauch, Gewichtsverlust, Antriebsschwäche, Eisenmangelanämie und Gedeih-störungen im Kindes- und Jugendalter.

Streng genommen ist die Zöliakie keine Allergie, sondern eine Autoimmunerkrankung, weil das Immunsystem Antikörper gegen Gluten aktiviert.

Folgeerkrankungen bei Nichtbehandlung der Zöliakie

Die Intensität der Zöliakie ist individuell sehr unterschiedlich. Während einige Personen schon bei den geringsten Glutenmengen mit starken Symptomen reagieren, können andere Betroffene noch kleinere Mengen tolerieren oder bekommen nur leichte Beschwerden.

Eine nicht behandelte Zöliakie kann langfristig zu sehr ernsten Erkrankungen führen. Angefangen bei Gedeihstörungen im Kindes- und Jugendalter leiden viele Betroffene unter Blutarmut, Depressionen, Unfruchtbarkeit, Frühgeburten bis hin zu schlechter Wundheilung. Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken wird als um das zehnfache höher eingeschätzt als bei gesunden Personen. Auch für Osteoporose und Lymphdrüsenkrebs besteht ein höheres Risiko.

Laktoseintoleranz im Gepäck

Ein weiteres Problem der Zöliakie stellt die Vergesellschaftung mit anderen Erkrankungen dar. So entwickeln viele Betroffene neben der Zöliakie auch eine Laktoseintoleranz, sodass sie keinen Milchzucker mehr vertragen. Diese bildet sich allerdings häufig wieder zurück, sobald eine glutenfreie Ernährung eingehalten wird.

Als gravierendere mit Zöliakie vergesellschaftete Begleiterkrankungen gelten schließlich Diabetes mellitus Typ 1 und die Schilddrüsen-Autoimmun erkrankung Hashimoto-Thyreoditis.