Was ist eine Laktoseintoleranz?

Bild: Myriams-Fotos/www.pixabay.com

Die bekannteste und weltweit häufigste Nahrungsmittelintoleranz ist die Laktoseintoleranz, die auch als Milchzuckerintoleranz bezeichnet wird. Zwar sind in Deutschland nur 15 % der Bevölkerung betroffen, aber weltweit haben über die Hälfte der erwachsenen Menschen eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker. In einigen Ländern können nur 2 % der Bevölkerung Laktose vertragen.

Bei einer Laktoseintoleranz ist das Enzym Laktase im Darm nicht oder in nicht ausreichender Menge vorhanden. Weltweit ist der Laktasemangel der am häufigsten vorkommende Enzymdefekt. Für die Mehrheit der Menschheit ist dieser Enzymmangel allerdings völlig normal. Dies betrifft besonders Menschen in asiatischen und afrikanischen Ländern, wo bei über 90 % der Bevölkerung die Laktase nicht vorhanden ist. So ist es nicht verwunderlich, dass in den Kühlregalen der Supermärkte nur selten Milchprodukte zu finden sind.

Man vermutet, dass Nordeuropäer aufgrund einer Genmutation vor ca. 7.000 Jahren heutzutage über Laktase verfügen. Und somit sind sie eigentlich die Ausnahme und nicht die Menschen, die eine Laktoseintoleranz haben. Laktoseintoleranz ist demnach der Normalfall und nicht umgekehrt.

Trotz der genetischen Voraussetzungen vieler Menschen, Laktose vertragen zu können, steigt in europäischen Ländern und Amerika die Anzahl der Personen mit einer Laktoseintoleranz seit Jahren deutlich an.

Laktose ist ein natürlicher Bestandteil der Milch und eine Zuckerart, daher wird Laktose auch als Milchzucker bezeichnet. Milchzucker ist ein Disaccharid (Zweifachzucker) und besteht aus den beiden Einfachzuckern (Monosacchariden) Glukose und Galaktose.

Ohne Laktase funktioniert es nicht

Um eine Aufnahme der Laktose ins Blut zu ermöglichen, ist das Enzym Laktase erforderlich, das im Dünndarm den Milchzucker in diese beiden Einfachzucker aufspaltet. Laktase wird durch die Darmschleimhaut des Dünndarms gebildet.

Fehlt dieses Enzym oder ist es nicht ausreichend vorhanden, gelangt die Laktose in den Dickdarm und wird dort von dem Enzym beta-Galactosidase vergoren. Hierbei entstehen große Gasmengen und organische Säuren wie kurzkettige Fettsäuren, Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan.

Als Folge des Kohlendioxids und der kurzkettigen Fettsäuren gelangt vermehrt Wasser in den Darm. So entwickeln sich nach dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln Völlegefühl, Bauchkrämpfe, Durchfälle, Blähungen, Übelkeit und andere sehr unangenehme Beschwerden.

Ein Laktasemangel kann verschiedene Ursachen haben, man geht von drei verschiedenen Formen aus:

1. Angeborener Laktasemangel (primäre adulte Laktoseintoleranz)

Die angeborene Form ist die häufigste Ursache für einen Laktasemangel. Während im Baby- und Kindesalter meistens noch ausreichend Laktase vorhanden ist, nimmt sie mit zunehmendem Alter ab. Spätestens im Erwachsenenalter äußert sich der Laktasemangel durch Unverträglichkeiten auf Milchzucker. Mit einem gezielten Verzehr von laktosehaltigen Produkten kann sich dieser Laktasemangel zurückbilden.

2. Erworbener Laktasemangel (sekundärer Laktasemangel)

Hierbei entsteht aufgrund verschiedener Erkrankungen wie bakteriellen Infektionen, Candida,
Magen-Darm-Operationen, Morbus Crohn, Ulcerosa, Zöliakie oder Bestrahlungen bei Krebsbehandlungen ein Laktasemangel. Dieser Laktasemangel ist auf eine Beschädigung des Dünndarms zurückzuführen, bei dem die Darmzotten beeinträchtigt sind.

Vorausgesetzt, die jeweilige Grunderkrankung kann sich wieder zurückbilden, und die Darmzotten regenerieren sich, kann die Produktion von Laktase aktiviert werden und sich damit der erworbene Laktasemangel wieder aufheben.

3. Kongenitaler Laktasemangel

Dieser angeborene Enzymdefekt ist sehr selten und genetisch bedingt. Er tritt bereits in den ersten Lebenswochen auf und bedeutet ein totales Fehlen der Laktase. Eine laktosefreie Diät ist hierbei lebensnotwendig, da bei einer Nichteinhaltung unter anderen schwere Hirnschädigungen entstehen können. Andere Zweifachzucker werden allerdings vertragen.

Eine Laktoseintoleranz sollte nicht mit einer Milcheiweißallergie verwechselt werden. Während bei der Milcheiweißallergie das Immunsystem beteiligt ist und Antikörper gebildet werden, entsteht die Laktoseintoleranz ausschließlich aufgrund des fehlenden Enzyms Laktase.

Wenn eine Milcheiweißallergie vorliegt, reagiert der Körper auf ein oder mehrere Eiweiße aus der Kuhmilch. Laktose ist der Zucker (also das Kohlenhydrat) der Milch und als Milchzucker bekannt.

Laktose wird von vielen Lebensmittelherstellern und bei Medikamenten eingesetzt. Und genau das macht es für Betroffene oft so schwierig.