Warum ist der Darm das Zentrum der Gesundheit?

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Hauptsächlich betrachten wir den Darm als ein nützliches Transportmittel und Ausscheidungsorgan, das dazu da ist, den zugeführten Nahrungsbrei zu verwerten und Abfallstoffe am Ende des Verdauungsprozesses wieder auszuscheiden. Allerdings ist dies viel zu kurz gedacht, denn der Darm spielt eine so gravierende Rolle bei der menschlichen Gesundheit, dass es zu beträchtlichen Problemen kommt, wenn er beeinträchtigt ist. Genau genommen ist der Darm sogar eine Schlüsselfigur, denn wenn er krank ist, ist der ganze Mensch krank.

Nicht ohne Grund wird der Darm mit den Wurzeln eines Baumes verglichen. Denn steht ein Baum auf schlechtem Boden, kann er über seine Wurzeln nicht die nötigen Nährstoffe aufnehmen. Durch den Nährstoffmangel kümmert der Baum vor sich hin, kann nicht wachsen und sein eigentliches Potential nicht voll entfalten. Ähnlich wie Baumwurzeln ist auch der Darm dafür zuständig, seinen Besitzer mit Nährstoffen zu versorgen.

 

Vielfältige Symptome bei einem kranken Darm

Ist der Darm beeinträchtigt, kommt es zu vielfältigen gesundheitlichen Beschwerden. Je nach Erkrankung des Darms und abhängig davon, ob er entzündet oder erschlafft ist, ob er mit Geschwüren überwuchert ist, seine Darmschleimhaut Löcher aufweist oder eine Dysbiose oder Candidainfektion vorliegt, zeigen sich unterschiedliche körperliche Reaktionen.

Häufig zeigen sich die Symptome nicht nur unmittelbar im Bereich des Verdauungstraktes, sondern auch in ganz anderen Körperregionen, die auf den ersten Blick nicht mit dem Darm in Verbindung zu stehen scheinen. Denn wer denkt schon bei Juckreiz, Neurodermitis, Schuppen-flechte, Haarausfall oder Müdigkeit an Darmprobleme? Nur selten wird in diesen Fällen die Ursache im Darm gesucht.

Dabei ist längst unstrittig, dass sich schädliche Einflüsse insbesondere auf die Darmflora und Darmschleimhaut auswirken und somit auch den Zustand anderer Schleimhäute des Organismus wie beispielsweise der Haut beeinflussen. Nicht ohne Grund gibt es die Weisheit „Die Haut ist der Spiegel des Darms“. Für manche Menschen wirkt es dennoch oft wie ein Wunder, wenn sich durch eine erfolgreiche Darmtherapie Probleme wie Akne, Neurodermitis oder Schuppenflechte deutlich verbessern.

 

Der Dünndarm

Der Dünndarm ist der eigentliche Ort des Geschehens, an dem die Verdauung stattfindet. Direkt vom Magen aus, wo eine Vorverdauung stattfindet, gelangt der Verdauungsbrei hierher. Er hat eine Länge von bis zu 6 Metern und einen Durchmesser von 2,5 Zentimetern. Damit ist er der längste Abschnitt des Verdauungstraktes.

Die Aufgabe des Dünndarms besteht darin, die Nahrungsbestandteile zu resorbieren, indem der Nahrungsbrei in kleinste Bruchstücke zerlegt wird, bis nur noch einzelne Moleküle übrigbleiben. In dieser Größe ist es dem Blutkreislauf möglich, sie aufzunehmen und damit die einzelnen Körperzellen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Dieser Mechanismus ist für den menschlichen Organismus essentiell, denn nur so ist er in der Lage, optimal zu funktionieren.

Für diese komplexen Aufgaben macht sich der Dünndarm sein Inneres zunutze. Dieses besteht aus vielen kleinen Falten (Kerckring-Falten) und Ausstülpungen der Darmschleimhaut (Villi intestinales). Letztere sind von besonderer Bedeutung, denn auf ihnen sitzen Millionen sogenannter Darmzotten. Diese werden für die Aktivierung von Bauchspeichel-enzymen benötigt, aber auch für die Nährstoffaufnahme und –weiter-leitung. Außerdem weisen sie Fremdsubstanzen und unerwünschte Eindringlinge ab, die nicht in den Blutkreislauf gelangen sollen. Am Ende des im Dünndarm stattfindenden Verdauungsprozesses bleiben nicht resorbierbare Nahrungsbestandteile und Wasser übrig.

 

Der Dickdarm

Der Dickdarm besteht aus dem eigentlichen Kolon, der den Hauptanteil ausmacht, sowie dem Blinddarm mit Wurmfortsatz. Er kann bis zu 1,8 Meter lang werden und verfügt über die höchste Bakteriendichte.

Ein Teilbereich des Enddarms wird als Mastdarm (Rektum) bezeichnet. Dieser schließt direkt an den Schließmuskel an und bildet somit den Abschluss des Dickdarms.

Eine Hauptaufgabe des Dickdarms besteht in seiner Funktion als Reservoir, sodass sich hier der Stuhl bis zur Entleerung sammeln kann. Darüber hinaus nimmt er Wasser und Mineralien aus dem Stuhl auf und dickt den Nahrungsbrei ein, indem diesem Wasser und Salz entzogen werden. Nahrungsbrei von ursprünglich 1,5 Litern kann auf eine Menge von 200 ml eingedickt werden. Dies ist wichtig für die anschließende Ausscheidung, denn wenn der Stuhl den Dickdarm erreicht, befindet sich dieser in einer sehr flüssigen Konsistenz. Aufgrund dieser Fähigkeit hat dieser Teil des Darms seinen Namen Dickdarm erhalten.

Im Bereich des Blinddarms werden der Dünn- und Dickdarm durch die sogenannte Bauhinsche Klappe voneinander getrennt. Diese fungiert wie ein Rückschlagventil, sodass ein Rückfluss des Dickdarminhaltes in den Dünndarm verhindert werden soll.