Vorsicht Zusatzstoffe – wenn E-Nummern nicht vertragen werden

Früher war alles besser – oder? Für Allergiker und Personen mit Intoleranzen wäre das Leben jedenfalls um ein Vielfaches einfacher, wenn die Lebensmittelindustrie nicht so extrem viele Zusatzstoffe entwickelt hätte.

Während früher aufgrund fehlender Konservierungsmöglichkeiten hauptsächlich frische Nahrungsmittel zubereitet wurden, sind heute die Regale gefüllt mit Lebensmitteln, denen bei der Herstellung Zusatzstoffe zugegeben werden.

Künstliche Aromen, Emulgatoren und Co.

Damit die Ware aber nicht nur länger hält, sondern auch noch bunter aussieht, eine schöne Form behält und trotz allem auch noch schmeckt, ergänzt man die Rezepturen mit weiteren Chemikalienzutaten wie Farbstoffen, Stabilisatoren, künstlichen Aromen, Säuerungsmitteln, Emulgatoren, Geschmacksverstärkern und Süßungsmitteln. Diese Zutaten sind hinter zahlreichen E-Nummern verschlüsselt, von denen es in Europa derzeit über 320 gibt.

Das „E“ stand früher für Europa und heute für EU/EG. Die E-Nummern gelten in allen EU-Ländern einheitlich, was somit Auslandsaufenthalte in Europa erleichtern kann.

Besuch im China-Restaurant mit Folgen

Trotz dieser einen positiven Seite der E-Nummern bringen die Errungenschaften der modernen Welt für Allergiker und Personen mit Intoleranzen große Probleme mit sich.

Einerseits entwickeln sich durch die stetig hinzukommenden Zusatzstoffe weitere neue Allergien (die neuesten Allergien zeichnen sich in Fachpraxen gerade ab, und zwar auf die Zusatzstoffe Guarkernmehl und Johannisbrotkernmehl), und andererseits wird es für die Betroffenen durch die Zusatzstoffe noch schwerer, verträgliche Nahrungsmittel zu finden.

Die bekannteste Allergie auf Zusatzstoffe verbirgt sich hinter dem so genannten Chinese-Food-Syndrom, sie tritt bei allergischen Personen nach einem Besuch im chinesischen Restaurant auf. Der Körper reagiert hierbei auf den Geschmacksverstärker Glutamat. Doch es ist ein Irrtum zu glauben, Glutamat wäre nur in chinesischen Speisen vorhanden.

Glutamat und Zitronensäure

Glutamat gilt als preiswerter Lebensmittelzusatzstoff und wird von Herstellern bevorzugt eingesetzt. Sehr viele Fertiggerichte einschließlich Fertigsaucen und Tütensuppen, aber auch Snacks, Chips und Wurst enthalten Glutamat zur Verbesserung des Geschmackes.

Zitronensäure, die sich hinter der Nummer E330 als verbirgt, ist ein weiterer Zusatzstoff, der in zahlreichen Lebensmitteln enthalten ist wie Eistee, Margarine, Gummibärchen, Früchtetee und Fertigsaucen.

Die in Eistee enthaltene Zitronensäure steht seit Jahren im Verdacht, erhebliche Zahnschäden zu verursachen und für schnell verfaulende Milchzähne bei Kindern verantwortlich zu sein.

Achtung Schimmelpilze

Für Allergiker wichtig zu wissen ist, dass Zitronensäure nicht zwangsläufig aus Zitronen hergestellt wird. Lebensmitteltechniker haben den sogenannten Aspergillus niger, eine Schimmelpilzart, so weit entwickelt, dass er in der Lage ist, Zitronensäure zu produzieren. Denn das kann dieser in rauen Mengen, so viele Zitronen könnten möglicherweise gar nicht heranwachsen, um den Bedarf an billiger Zitronensäure zu decken.

Aber nicht nur Zitronensäure wird mit Hilfe von Schimmelpilzen hergestellt, auch andere E-Nummern stehen unter Verdacht. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Allergiker und Personen mit Intoleranzen sehr häufig Probleme mit diesen Zusatzstoffen haben.

Denn gerade der Schimmelpilz spielt bei vielen Betroffenen eine große Rolle. Genauere Auskünfte über E-Nummern zu erhalten, ist sehr schwierig, sie werden von der Industrie wie ein großes unzugängliches Heiligtum geschützt.

Zusatzstoffe, die besonders häufig Reaktionen auslösen

Es gibt einige der Zusatzstoffe, die besonders unter Verdacht stehen, Reaktionen auszulösen wie Sorbinsäure, Schwefeldioxid und Sulfide, Benzoesäure und Azofarbstoffe wie z. B. Tartrazin und Azorubin:

Hinter den Nummern E100 bis E1518 verbergen sich Zusatzstoffe wie Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Geliermittel, Geschmacksverstärker, Aromastoffe, Trennmittel, Süßstoffe, Backtriebmittel bis hin zu Verdickungsmitteln und Stabilisatoren.

Meiden von Zusatzstoffen  

Die sicherste Möglichkeit, Reaktionen durch E-Nummern aus dem Weg zu gehen, besteht aus dem kompletten Meiden von Lebensmitteln mit E-Nummern. Somit hat man schon mal mit großer Sicherheit eine Gefahrenquelle weniger und außerdem braucht man sich nicht die ganze Liste von relevanten E-Nummern für den Einkauf zu merken. Dies ist auch eine große Erleichterung für den nicht betroffenen Partner, wenn er für den Wocheneinkauf zuständig ist.

Um der Welt der E-Nummern auszuweichen, hilft häufig der Einkauf von biologischen Lebensmitteln. Diese beinhalten von Haus aus weniger Zusatzstoffe und sind somit wesentlich verträglicher. Aber Achtung: ein Einkauf im Bioladen und Reformhaus bedeutet nicht zwangsläufig, dass sämtliche Produkte ohne Zusatzstoffe angeboten werden. Auch hier gilt: Augen auf und Inhaltsstoffe studieren.

Detektivarbeit durch Ausschlussdiagnostik

Einen zuverlässigen Allergietest auf Zusatzstoffe gibt es derzeit nicht, sodass die einzige Diagnosemöglichkeit momentan aus Ausschlussdiäten und anschließenden Provokationen besteht. Es ist empfehlenswert, dieses gemeinsam mit einem erfahrenen Therapeuten durchzuführen.