Helicobacter – der Auslöser für Magenkrebs

Sodbrennen, Magengeschwüre, Gastritis, Magenkrebs, Magendrücken, häufige Durchfälle und Blähungen haben häufig dieselbe Ursache, und diese heißt Helicobacter pylori. Hierbei handelt es sich um lange Zeit völlig unterschätztes Bakterium.

Der Name leitet sich von den Begriffen „Spirale, Schraube und Magenausgang“ ab. Wie also der Name vermuten lässt, ist dieses Bakterium spiralförmig und befindet sich im Magen.

Helicobacter in Mumien nachgewiesen

Zwar ist das Helicobacter pyroli-Bakterium erst seit 1982 bekannt, man weiß aber inzwischen, dass es schon viel länger existiert. So konnte es z. B. bei Mumien nachgewiesen werden, die über 1.700 Jahre alt sind.

Zudem weiß man, dass es mehr als 300 Unterformen des Helicobacters gibt, die weltweit verbreitet sind, sich in ihrer genetischen Ausstattung jedoch erheblich unterscheiden.

Auch als Magenbazillus bekannt

Heutzutage gilt Helicobacter als das zweithäufigste Bakterium, das bakterielle Infektionskrankheiten beim Menschen auslösen kann. Insbesondere Erkrankungen des Magen-Darmtraktes stehen häufig in Verbindung mit dem Helicobacter. Dieser Zusammenhang brachte dem Helicobacter auch seinen Zweitnamen „Magenbazillus“ ein.

Da das Helicobacter-Bakterium ein taktischer Stratege ist und als ein sehr widerstandfähiges robustes Bakterium gilt, ist eine erfolgreiche medikamentöse Behandlung eine große Herausforderung.

Experten gehen davon aus, dass heutzutage etwa 75 % der gesamten Weltbevölkerung Träger des Helicobacters sind.

Zwar ist die enorme Infektionsrate in den Entwicklungsländern mit einer Quote von ca. 90 % besonders hoch, aber auch die Rate von etwa 30 % in Deutschland und den USA ist eine ernst zu nehmende Grössenordnung. Zumal die aus der Helicobacter-Infektion resultierenden Folgeerkrankungen ernsthafte Erscheinungsformen annehmen können. Da das Infektions-risiko mit zunehmendem Alter steigt, sind ältere Personen besonders gefährdet.

Vordringen bis in Magenzellen möglich

Bei einer Infektion mit dem Helicobacter breitet sich dieses im Magen aus. Normalerweise ist der Magen vor bakteriellen Angriffen durch die Magensäure und dem damit verbundenen niedrigen ph-Wert geschützt. Das Helicobacter pylori-Bakterium schafft es jedoch, in dieser sauren Umgebung zu überleben, indem es die Säure neutralisiert.

Mit Hilfe seiner fadenförmigen Geißeln kann sich das Bakterium fortbewegen. Dabei durchdringt es die Schleimhaut des Magens und gelangt bis hin zu den Magenzellen. Dort kann es sich schließlich festsetzen und Abwehrreaktionen des Körpers auslösen.

Magengeschwüre erfolgreich behandeln

Bevor die Beteiligung einer Helicobacter pylori-Infektion an der Entstehung von Magengeschwüren erkannt wurde, bestand die Therapie häufig darin, säurehemmende Medikamente zu verordnen. Da die Magensäure tatsächlich an der Bildung von Magengeschwüren beteiligt ist, wenn auch nicht ursächlich, kam es bei entsprechender Behandlung zu einer Besserung. Diese hielt jedoch nur so lange an, wie die Medikamente genommen wurden. Nach dem Absetzen betrug die Rückfallquote bis zu 80 %.

Nachdem jedoch das Helicobacter pylori als eigentliche Ursache erkannt und eine entsprechende Behandlung in die Wege geleitet worden war, sank die Rückfallquote auf 15 % im ersten Jahr.