Haarausfall mit Trichogramm diagnostizieren

Was versteht man eigentlich unter Haarausfall? Sind 40 Haare pro Tag viel? Fängt Haarausfall bei 80 an? Im Allgemeinen geht man bei einem Verlust von 100 Haaren pro Tag von Haarausfall aus, allerdings wird hierbei nicht bedacht, dass Menschen von Natur aus eine unterschiedliche Anzahl von Haaren aufweisen. Während jemand mit vollem Haar einen Verlust von 80 Haaren vielleicht noch verschmerzen kann, trifft dies einen Menschen mit naturgemäß wenigen Haaren mehr.

Ursache für Haarausfall

Eines der größten Probleme beim Haarausfall ist es, die tatsächliche Ursache für die ausgehenden Haare herauszufinden. Denn nur dann kann eine wirklich erfolgversprechende Therapie eingeleitet werden.

Aber gerade an diesem Punkt scheitern auch viele Therapeuten, die sich im Praxisalltag häufig gar nicht die nötige Zeit nehmen (können), um die gesamte Krankengeschichte des Patienten zu durchleuchten. Leider wird Haarausfall vielfach als reines kosmetisches Problem gesehen, sodass er nicht die nötige Ernsthaftigkeit erfährt, den er verdient hat. Denn häufig verbirgt sich hinter Haarausfall viel mehr als nur eine rein äußerliche Erscheinung. Sehr oft ist der Haarausfall ein wichtiges Signal des Körpers dafür, dass seine Balance aus dem Gleichgewicht geraten oder bereits eine ernstzunehmende Erkrankung auf dem Vormarsch ist oder bereits vorliegt.

Der Haarzyklus

Anders als bei vielen Tierarten, die zweimal jährlich haaren, wächst ein Menschenhaar über viele Jahre hinweg, bis es letztlich ausfällt. Dabei ist die Wachstumsphase bei Frauen in der Regel länger als bei Männern.

Das Haar durchläuft drei Entwicklungsphasen. In der ersten, der so genannten Anagenphase wird eine neue Haarwurzel gebildet, und die Entstehung des Haares beginnt. Diese Phase dauert zwischen 2 und 6 Jahre.

Die Länge dieser Phase ist abhängig vom Alter und Geschlecht. Im Normalfall befinden sich 85 bis 90 % aller Haare in diesem Stadium. Diese Haare werden dann Papillarhaare genannt.

Die zweite und dritte Phase

An diese Phase schließt sich die so genannte Katagenphase an. Dies ist eine Übergangsphase, in der die Zellproduktion eingestellt wird – das Haar hört auf zu wachsen. Letztendlich löst sich das Haar von der Wurzel. Diese Phase dauert etwa 2-3 Wochen an und in ihr befinden sich normalerweise ca. 1 % aller Haare. Diese werden dann Beethaare genannt.

Die dritte und letzte Phase ist die Telogenphase. 18 % der Kopfbehaarung befindet sich normalerweise in dieser Phase. Hier regeneriert sich die Haarwurzel und es kommt zur Bildung eines neuen Haares. Diese Phase erstreckt sich über 2-4 Monate und das in ihr befindliche Haar wird als Kolbenhaar bezeichnet.

Trichogramm 

Ein Trichogramm ist eine Diagnosemethode, die dort Anwendung findet, wo die Ursache eines Haarausfalls geklärt oder das Haar auf Strukturschäden untersucht werden soll. Hierbei werden 50 bis 100 Haare ausgezupft. Die Haare dürfen vorher drei Tage lang nicht gewaschen und nur vorsichtig gekämmt werden. Unter dem Mikroskop erfolgt dann die Untersuchung der ausgezupften Haare und ihrer Haarwurzeln. So kann ermittelt werden, ob der Haarzyklus intakt ist.

Die Normalwerte betragen: Anagenhaare 85 bis 90%, Katagenhaare 1%, Telogenhaare 13 bis 18 %. Die Differenz dieser Prozentwerte steht für defekte Haare. Eine neuere Entwicklung dieser Methode, bei der keine Haare entnommen werden müssen, ist das Computer-Trichogramm. Hier wird in einem kleinen Haarareal der prozentuale Anteil der Anagenhaare ermittelt.