Divertikulitis – Diagnose und Behandlung

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Divertikulitis ist eine weit verbreitete Darmerkrankung, von der in Deutschland über 5 Millionen Menschen betroffen sind.

Die Erkrankung ist durch eine Entzündung von Divertikeln im Dickdarm gekennzeichnet. Bei Divertikeln handelt es sich um kleine Ausstülpungen in der Darmwand, die bei den meisten Menschen ab dem 50. Lebensjahr auftreten. Es besteht jedoch auch das Risiko, bereits im früheren Lebensalter an Divertikulitis zu erkranken.

Divertikulitis ist für die Betroffenen nicht nur sehr belastend, sondern kann auch schwerwiegende Folgen haben, falls nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird. Daher ist es ratsam, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt durchführen zu lassen und Beschwerden nicht unbeachtet zu lassen. Nur so kann man frühzeitig reagieren und möglichen Komplikationen vorbeugen.

 

Was sind Divertikel?

Divertikel sind nicht von Geburt an vorhanden, sondern entwickeln sich im Laufe der Zeit und werden mit zunehmendem Alter häufiger. Obwohl Divertikel meist unbemerkt bleiben und keine Beschwerden verursachen, entwickeln etwa 25 Prozent der Betroffenen eine Entzündung und damit verbundene Komplikationen.

Entzündungen werden oft durch Speisereste verursacht, die sich in der Ausstülpung festsetzen und nicht mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Diese im Divertikel eingelagerten Rückstände werden auch Kotverstopfungen genannt.

Divertikel verschwinden nicht von alleine

Sobald sich Divertikel gebildet haben, verschwinden sie normalerweise nicht ohne Behandlung. Dies liegt daran, dass Divertikel keine eigenen Muskeln haben. Aufgrund des fehlenden Stuhlgangs in der Wandmuskulatur kann das Divertikel nicht wieder entleert werden, ebenso wie der Rest des Darms.

Divertikel sind sackförmige, erbsenförmige oder bohnenförmige Vorsprünge mit einer Größe von 3 bis 10 mm. Divertikel können in verschiedenen Hohlorganen wie Dickdarm und Blase auftreten. Meist lässt sich immer eine offene Verbindung zum Ursprungsorgan – beim Darmdivertikel der Darm – nachweisen. Obwohl oft angenommen wird, dass eine Divertikelkrankheit immer eine Divertikulitis des Dickdarms bedeutet, ist dies nicht ganz richtig. Denn Divertikel können auch in allen anderen Hohlorganen vorkommen.

Häufige Pseudodivertikel

Im Darm kommen Divertikel im Dünn- und Dickdarm vor. Am häufigsten finden sie sich auf der linken Seite des Dickdarms, insbesondere des sogenannten Sigmas. Dies ist der S-förmige Bereich des Dickdarms vor dem Rektum. Der Rest des Darms hingegen weist weitaus weniger Divertikel auf. Im Enddarm beispielsweise kommen sie gar nicht vor.

Am häufigsten treten sogenannte Pseudodivertikel auf, die auch als falsche Divertikel bezeichnet werden. Dabei wird nur die Darmschleimhaut umgestülpt, nicht die gesamte Darmwand. Sie drängen durch kleine Löcher in der Muskelschicht der Darmwand nach außen und bilden krankheitstypische Ausstülpungen. Oft geschieht dies genau dort, wo Blutgefäße die Darmwand durchqueren, um die Darmschleimhaut mit Blut zu versorgen.

Vorsicht bei echten Divertikeln

Echte Divertikel sind viel seltener als falsche Divertikel. In diesen Fällen wölbt sich nicht nur die Darmschleimhaut nach außen, sondern auch die muskuläre Wand des Darms. Echte Divertikel treten hauptsächlich im Dickdarm auf, während falsche Divertikel hauptsächlich im Dünndarm auftreten.

Liegen mehrere Divertikel nebeneinander, spricht man von einer Divertikulose. Dieses ist die Vorstufe einer Divertikulitis. Tritt in den Ausstülpungen schließlich eine Entzündung auf, spricht man von einer Divertikulitis.

 

Symptome der Divertikulitis

Divertikulitis ist eine Erkrankung des Darms, bei der kleine Ausbuchtungen (Divertikel) entzündet sind. Die Entzündung kann zu schmerzhaften Symptomen führen, die von leichtem Unwohlsein bis hin zu schweren Komplikationen reichen. Die häufigsten Anzeichen und Symptome einer Divertikulitis sind:

Schmerzen:

Der Schmerz bei Divertikulitis tritt normalerweise im unteren Teil des Bauches auf, meist auf der linken Seite. Manchmal kann er jedoch in den linken Oberbauch oder in das Gesäß ausstrahlen. Der Schmerz kann plötzlich und heftig sein, aber manchmal kann er auch langsam beginnen und sich langsam verschlimmern.

Fieber:

Erhöhte Körpertemperatur ist ein weiteres häufiges Symptom von Divertikulitis. Wenn Sie Fieber haben, sollten Sie Ihren Arzt unbedingt kontaktieren, da es darauf hindeuten kann, dass sich die Erkrankung verschlimmert hat.

Verstopfung oder Durchfall:

Verstopfung und Durchfall sind beide mögliche Symptome einer Divertikulitis. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Stuhlgang nicht wie gewohnt ist oder Schmerzen im Unterbauch auftreten, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt aufsuchen.

Blut im Stuhl:

Blut im Stuhl ist ein potenzielles Symptom für Divertikulitis und weist normalerweise auf eine Verschlechterung der Erkrankung hin. Wenn Sie Blut im Stuhl entdecken, sollten Sie sofort Ihren Arzt kontaktieren.

Verminderter Appetit:

Ein verminderter Appetit ist ebenfalls ein mögliches Anzeichen für Divertikulitis. Wenn Sie keinen Hunger haben und/oder übel werden, wenn Sie essen oder trinken, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt konsultieren.

Müdigkeit:

Müdigkeit ist bei Patienten mit Divertikulitis häufig zu beobachten und deutet oft auf eine Verschlechterung der Krankheit hin.

 

Mögliche Komplikationen von Divertikulitis

Divertikulitis ist eine schwerwiegende Krankheit, die die Lebensqualität des Patienten stark beeinträchtigen kann. Unbehandelt kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Einige dieser Komplikationen sind:

Divertikelblutung:

Wenn ein Divertikel platzt oder reißt, tritt Blut aus und es kann zu einer schwerwiegenden Divertikelblutung kommen.

Die Diagnose einer Divertikelblutung erfordert eine sorgfältige Untersuchung der Symptome und die Durchführung verschiedener Tests. Ein Arzt wird vor allem auf Anzeichen von Blut im Stuhl achten, insbesondere wenn sie frisch ist. Es kann helfen, den Arzt darüber zu informieren, ob Blut im Stuhl bemerkt wurde oder ob es schwarz war. Der Arzt kann dann Bluttests durchführen, um festzustellen, ob es sich um eine Divertikelblutung handelt. Eine Computertomographie (CT) kann auch verwendet werden, um das Ausmaß der Blutung zu bestimmen und andere mögliche Ursachen auszuschließen.

Wenn der Arzt eine Divertikelblutung diagnostiziert hat, wird er über alle Behandlungsoptionen sprechen. In vielen Fällen kann die Blutung mit Medikamenten gestoppt werden. Manchmal muss jedoch ein chirurgischer Eingriff erfolgen, um die Blutquelle zu identifizieren und zu reparieren. Nach der Operation müssen Betroffene bestimmte Diätvorschriften befolgen und regelmäßig ärztlich untersucht werden, um zu verhindern, dass sich weitere Probleme entwickeln.

Obwohl die Diagnose und Behandlung einer Divertikelblutung häufig erfolgreich sein können, ist es wichtig zu bedenken, dass diese Bedingung potenziell lebensbedrohlich sein kann und in manchen Fällen tödlich endet. Aus diesem Grund sollten Betroffene schnellstmöglich medizinische Hilfe suchen, falls Symptome auftreten oder Anzeichen für eine Divertikelblutung vorliegen.

Nach der Diagnose sollten alle Anweisungen des behandelnden Arztes befolgt und regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Nur so können Betroffene ihr Risiko für weitere Komplikationen reduzieren und ihre Chancen auf Genesung verbessern.

Abszess:

Eine Divertikulitis kann zu Entzündungen führen, die aufgrund einer Bakterien-infektion in den Divertikeln entstehen. Wenn eine Entzündung mit Eiter gefüllt ist, spricht man von einem Abszess. Dies kann schmerzhafte Schwellungen verursachen und sogar mit Gewebezerstörungen einhergehen.

Wenn aufgrund der Divertikulitis ein Abszess vorliegt, kann dieser häufig im linken Bauchbereich ertastet werden.

Sepsis:

Sepsis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der Bakterien in das Blut gelangen und zu septischen Schocks und Organversagen führen können.

Darmdurchbruch (Perforation):

Wenn sich der Abszess durch den Darm bohrt, entsteht ein Loch in der Wand des Darms. Die Folgen dieser Perforation sind übelriechende Ausscheidungen, starke Schmerzen und Infektionen.

Ein Darmdurchbruch ist neben der Sepsis die gefährlichste Komplikation, die im Zusammenhang mit einer Divertikulitis auftreten kann, denn er kann zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung führen.

 

Wie wird Divertikulitis diagnostiziert?

Nicht jeder, der von Divertikeln betroffen ist, bemerkt diese auch. Wenn also keine Symptome vorliegen, ist es oft ein Zufallsbefund, dass Divertikel über-haupt entdeckt werden. Häufig geschieht dies während einer routinemäßig durchgeführten Darmspiegelung. Aber auch bei Untersuchungen mithilfe von Kontrastmitteln, die aufgrund von anderen Erkrankungen des Verdauungs-traktes durchgeführt werden, kommt es zu diesen Zufallsbefunden.

Wenn der Verdacht auf Divertikulitis besteht, werden dem Patienten verschiedene diagnostische Tests empfohlen. Zunächst wird in der Regel eine Computertomografie (CT) mit Kontrastmittel durchgeführt, um die Entzündung und den Umfang des betroffenen Bereichs zu bestimmen. Auch Blutanalysen, Endoskopien und Ultraschalluntersuchungen können zur Diagnose beitragen.

 

Wie wird eine akute Divertikulitis behandelt?

In den meisten Fällen kann eine akute Divertikulitis mit Antibiotika behandelt werden.

Antibiotika sind in der Lage, die Entzündung zu reduzieren, Infektionen zu bekämpfen und Komplikationen zu verhindern. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass ein Patient mit einer Divertikulitis auf den Rat des Arztes hört und die Antibiotika konsequent einnimmt, um eine vollständige Besserung zu erreichen.

Neben der Einnahme von Antibiotika kann der Arzt weitere Medikamente verschreiben, um die Symptome zu lindern und die Genesung zu beschleunigen. Der Patient sollte auch Schmerzmittel erhalten, um den unangenehmen Druck zu reduzieren. Darüber hinaus können Medikamente verschrieben werden, die helfen, Blutgerinnsel im Darm abzubauen und somit Komplikationen wie Thrombosen oder Embolien vorzubeugen.

Manche Patienten müssen stationär behandelt werden, insbesondere dann, wenn sie über starke Schmerzen klagen oder schwere Begleiterkrankungen aufweisen. In diesem Fall werden normalerweise intravenöse Antibiotika verabreicht und intravenös Flüssigkeit zugeführt. In schweren Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen und Komplikationen vorzubeugen. Es kann auch notwendig sein, dass Intensivmedizinische Maßnahmen durchgeführt werden müssen.

Um die Behandlung einer akuten Divertikulitis weiter zu unterstützen, kann Ihr Arzt Ihnen auch Nahrungsergänzungsmittel verschreiben sowie Abführmittel, die helfen sollten, den Darmtrakt freizuhalten. Auch schonende Bewegung wird empfohlen, da sie den Heilungsprozess beschleunigen und Schmerzen lindern kann.

Abschließend sollte beachtet werden, dass eine akute Divertikulitis eine ernsthafte Erkrankung ist und es dem Patienten daher ratsam ist, engmaschig ärztlich überwacht zu werden und alle Anweisungen des Arztes sorgfältig einzuhalten. Nur so kann sichergestellt werden, dass nachhaltig gesundheitliche Folgen vermieden werden und der Genesungsprozess Schritt für Schritt voranschreitet.

Kann man erneute Ausbrüche verhindern?

Sobald eine akute Divertikulitis erfolgreich behandelt wurde, kann der Patient präventive Maßnahmen ergreifen, um das Risiko eines erneuten Ausbruchs zu senken. Dazu gehören die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Probiotika sowie regelmäßige Bewegung und eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Es ist auch sinnvoll, den Verzehr von fetthaltigen Lebensmitteln und Alkohol sowie Rauchen so weit wie möglich einzuschränken oder ganz aufzugeben.

Ursachen und Risikofaktoren

Es ist auffällig, dass in früheren Zeiten die Divertikulitis so gut wie gar nicht auftrat. Das kann zum einen sicher daran liegen, dass die Lebenserwartung der Menschen vor einigen Jahrzehnten noch viel geringer war, und sich diese Krankheit aufgrund des geringeren Alters erst gar nicht ausbilden konnte. Jedoch ist auch die Veränderung der Lebensgewohnheiten als mögliche Ursache in Betracht zu ziehen.

Auch wenn die Ursachenforschung der Divertikulitis als noch nicht abgeschlossen gelten kann, sind mittlerweile dennoch einige Auslöser für die Bildung von Divertikeln bekannt.

Manche Menschen sind genetisch anfälliger für die Entwicklung von Divertikeln. Bindegewebsschwäche und Darmverschluss sind weitere Risikofaktoren. Ältere Erwachsene und Menschen mit Übergewicht entwickeln auch häufiger eine Divertikelerkrankung. Die Rolle des Lebensstils ist noch nicht vollständig geklärt.

Eine ballaststoffarme Ernährung und Bewegungsmangel können die Entstehung von Divertikeln begünstigen, da Speisereste zu lange im Darm verbleiben. Als weiterer Risikofaktor für eine Divertikulose wird ein hoher Verzehr mit viel rotem Fleisch diskutiert. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Divertikulose auch bei Rauchern und Typ-2-Diabetikern.

 

Richtige Ernährung ist der Schlüssel zur Vorbeugung von Divertikulitis

Wenn man die Symptome und Komplikationen vermeiden möchte, ist es wichtig, dass man seine Ernährung im Griff hat. Es gibt einige Lifestyle-Veränderungen und Ernährungsmöglichkeiten, die Sie in Ihren Alltag integrieren können, um Divertikulitis vorzubeugen.

So sollten Sie unbedingt auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten. Dies bedeutet, mehr Vollkornprodukte, Gemüse und Obst in Ihre Ernährung aufzunehmen. Ballaststoffe helfen bei der Aufnahme von Flüssigkeit im Darm und schaffen ein gesundes Gleichgewicht der Bakterien im Verdauungstrakt.

Außerdem sollten Sie sich viel bewegen und täglich mindestens 30 Minuten Bewegung oder körperliche Aktivitäten einplanen. Regelmäßige Bewegung hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern stellt auch sicher, dass Ihr Verdauungstrakt regelmäßig funktioniert und Verstopfung vermieden wird.

Achten Sie unbedingt auf Ihren Flüssigkeitshaushalt. Es ist wichtig, dass Sie jeden Tag mindestens 8 Gläser Wasser trinken, um Ihren Körper hydriert und den Verdauungstrakt funktionierend zu halten.

Zudem sollten Sie versuchen, Stress abzubauen. Stress ist bekanntlich schlecht für unseren Körper und unser Immunsystem. Es ist also ratsam durch Meditation oder andere Entspannungstechniken wie Yoga oder Tai Chi Stress zu lindern.