Dick durch Nahrungsmittelintoleranzen?

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Nahrungsmittelintoleranzen können einige unerwünschte Folgen haben. Zunehmend kommt die Frage auf, ob Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie z. B. Laktoseintoleranz, Fructoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit und Histaminintoleranz zu einer Gewichtszunahme führen können. Sind also unverträgliche Lebensmittel schuld daran, wenn die Hose immer enger wird, das Abnehmen nicht funktioniert und auch nach der x-ten Diät die überflüssigen Kilos partout nicht verschwinden wollen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn einerseits ist eine Gewichtszunahme ein Zusammenspiel zahlreicher ungünstiger Faktoren und andererseits kommt es mitunter auch auf die konkrete Nahrungsmittelintoleranz an, ob diese zu einem Plus an Pfunden führt.

Gewichtszunahme – Zusammenspiel verschiedener ungünstiger Faktoren

Die häufigsten Gründe, aus denen Übergewicht resultiert, sind eine zucker- und fettreiche Ernährung, wenig oder gar keine körperliche Bewegung, Medikamentennebenwirkungen. Allgemein lässt sich sagen, wer mehr Kalorien aus der Nahrung aufnimmt, als er wieder verbraucht, setzt Fett an. Übergewicht kann zudem eine Insulinresistenz begünstigen.

Nahrungsmittelintoleranzen machen sich meist durch Magen-Darm- und Verdauungsprobleme bemerkbar, gerade Blähbauch und Völlegefühl sind weit verbreitete Symptome bei Intoleranzen. Der aufgedunsene Bauch fühlt sich gleichermaßen wie Übergewicht an. Bei einer Nahrunsgmittelintoleranz hat der Verdauungsapparat ein Problem mit gewissen Nahrungsbestandteilen. Es fehlt dem Körper ein bestimmtes Enzym oder das Transportsystem im Darm ist gestört, so dass diese Bestandteile nicht ordnungsgemäß verdaut werden können, was zu Beschwerden und einem dicken Bauch führen kann.

Nahrungsmittelintoleranzen und die Auswirkungen auf die Gewichtszunahme

Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden in der Medizin in verschiedene Typen unterschieden oder in Gruppen zusammengefasst.

Unter dem Begriff Kohlenhydratmalassimilation versteht man die Unfähigkeit des Darms, gewisse Kohlenhydrate zu verdauen, weil ihm eines oder mehrere Enzyme fehlen. Unter die Kohlenhydratmalassimilationen fallen die Laktoseintoleranz, die Fructose- und die Sorbitintoleranz. Glukose bzw. die jeweilige Zuckerart kann vom Darm nicht zügig genug aufgenommen werden, stattdessen wird sie von Bakterien abgebaut, wodurch es zur Bildung von Gasen und einem aufgeblähten Bauch kommt.

Kohlenhydratmalassimilationen können auch durch eine kalorienreiche und einseitige Ernährung sowie durch eine falsche Nährstoffzusammensetzung entstehen. Eine Änderung der Ernährungsmuster führt hier oftmals schon zur Besserung bzw. zum Abklingen der Unverträglichkeit.

Ein Problem, das sich durch Kohlenhydratmalassimilationen entwickeln kann, zeigt sich mit dauerhaften Unterzuckerungsreaktionen, worauf der Betroffene nach Mahlzeiten weniger Zucker im Blut hat und somit erneut Hungergefühle aufkommen, die zu weiteren Mahlzeiten führen. Ein Teufelskreis entsteht und die Kalorienaufnahme steigt unweigerlich.

Gewichtszunahme durch ein Ungleichgewicht des Mikrobioms

Nahrungsmittelintoleranzen haben einen direkten Einfluss auf das Mikrobiom im Darm des Betroffenen und können somit negative Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit und auf das Körpergewicht haben.

Die zunehmende Bedeutung des menschlichen Mikrobioms im Zusammenhang mit dem Gewicht wird immer deutlicher. Viele Studien weisen auf eine Verbindung zwischen einer Dysbalance des Mikrobioms und Gewichtszunahme hin. In ihrer Arbeit belegen Forscher, dass ein Ungleichgewicht des Mikrobioms bei Menschen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen kann, die mit Fettleibigkeit in Verbindung stehen.

Zusammenhang von Mikrobiom und Gewicht

In einer aktuellen Studie hat man untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung des intestinalen Mikrobioms und dem Körpergewicht gibt. Es wurde festgestellt, dass einige Bakterienstämme im Darm, wie z.B. Bacteroides spp., Firmicutes spp., Actinobacteria spp., Proteobacteria spp. und Cyanobacteria spp., direkt mit dem Körpergewicht verbunden sind.

Eine andere Studie hat gezeigt, dass Personen, die an Fettleibigkeit leiden, eine signifikant niedrigere Diversität im Darm haben als Personen ohne Adipositas. Eine solche Dysbalance kann dazu führen, dass gesundes Gewebe nicht mehr effektiv repariert werden kann und die Bildung neuer Fettzellen begünstigt wird. Auch können bestimmte Bakterienstämme Entzündungsprozesse aktivieren und den Appetit anregen, was letztlich zu Gewichtszunahme führen kann.

Eine weitere mögliche Erklärung für die Wechselwirkung zwischen Mikrobiom und Körpergewicht ist die Funktion von Probiotika im Verdauungstrakt. Probiotika können den Metabolismus regulieren und Entzündungsprozesse hemmen, was letztlich das Körpergewicht beeinflussen kann. Darüber hinaus helfen Probiotika bei der Aufrechterhaltung der Darmdiversität und können somit auch dabei helfen, Gewichtszunahme vorzubeugen oder den Fettabbau zu fördern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unser Mikrobiom einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit hat – insbesondere auf unser Gewicht. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig für Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen, sicherzustellen, dass sie regelmäßig probiotische Lebensmittel essen. Diese und auch pro- und präbiotische Nahrungsergänzungsmittel helfen dem Körper bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Mikrobioms im Darm und stellen so sicher, dass die Symptome einer Nahrungsmittelintoleranz reduziert werden und das Körpergewicht positiv beeinflusst wird.

Gewichtszunahme bei Fructoseintoleranz

Menschen mit Fructoseintoleranz reagieren allergisch auf Fruchtzucker, der in Früchten und anderen Lebensmitteln enthalten sind. Wenn ein Mensch mit Fructoseintoleranz keine oder nur sehr wenig Fruchtzucker aufnimmt, kann er möglicherweise nicht alle Nährstoffe aus den Nahrungsmitteln gewinnen und muss sich daher auf andere Quellen verlassen.

Menschen mit Fructoseintoleranz neigen dazu, mehr Kalorien zu konsumieren als ihre Allergiker-Kollegen. Dies liegt daran, dass sie versuchen, Nährstoffe zu ersetzen, die sie normalerweise aus Früchten beziehen würden. Daher fühlen sie sich oft hungriger als üblich und essen mehr als normalerweise erforderlich wäre.

Untersuchungen zeigen, dass bei Personen mit Fructoseintoleranz ein Ungleichgewicht im Darmmikrobiom vorliegt. Dieses Ungleichgewicht kann die Aufnahme und Verarbeitung von Makronährstoffen beeinträchtigen, was zur Gewichtszunahme beitragen kann.

Verbesserungen durch Ernährungsumstellung

Eine Studie hat gezeigt, dass Änderungen im Ernährungsverhalten bei Menschen mit Fruktoseintoleranz zu einer Verbesserung des Darmmikrobioms führen können. Die Teilnehmer der Studie machten positive Ernährungsverhaltensänderungen und erfuhren eine signifikante Verbesserung der mikrobiellen Vielfalt im Darmbereich. Dies wiederum führte zu einem besseren Nährstoffabbau und somit zu einer Gewichtsabnahme.

Darüber hinaus zeigt die Forschung auch, dass eine Ernährungsumstellung bei Menschen mit Fructoseintoleranz nicht nur hilft, das Mikrobiom in Balance zu bringen und Gewichtsprobleme zu lösen, sondern auch die Symptome der Intoleranz reduzieren kann – von Bauchschmerzen bis hin zu Sodbrennen. Somit ist es wichtig, dass Patienten mit Fruktoseintoleranz ihre Ernährung anpassen, um ihre Gesundheit zu verbessern und mögliche gesundheitliche Probleme vorzubeugen.

Glutenunverträglichkeit und Übergewicht

Menschen, die unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, sind häufig von Übergewicht betroffen. Sie vertragen das Klebereiweiß Gluten nicht, und der Körper zeigt eine autoimmune Reaktion. Gluten kommt in Getreidearten und daraus hergestellten Lebensmitteln vor.

Der Körper ist unter einer Glutenunverträglichkeit mehr in der Lage, wichtige Nährstoffe zu verarbeiten. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Muskeln und Organe, da diese für die Fettverbrennung zuständig sind und die notwendigen Nährstoffe brauchen, um funktionieren zu können. Daher verhindert eine Glutenunverträglichkeit, dass Fett verbrannt wird und im Gegenzug wird mehr Fett eingelagert.

Es gibt aber auch andere Gründe für Übergewicht bei Menschen mit Glutenintoleranz. Einige Menschen kompensieren ihre Unverträglichkeit durch den Verzehr von ersatzweise viel Zucker oder Fett. Der Konsum solcher Lebensmittel kann das Risiko für Übergewicht erhöhen.

Auch Stress kann bei Menschen mit Glutenintoleranz zu Gewichtszunahme führen: Viele Betroffene verspüren psychischen Druck und bevorzugen es daher, sich selbst mit Nahrungsmitteln zu belohnen – besonders solchen, die reich an Kohlenhydraten sind und somit den Blutzuckerspiegel schnell erhöhen.

Eine gesunde Ernährung ist für alle Menschen wichtig – insbesondere aber für Personen mit einer Glutenunverträglichkeit. Die Umstellung auf eine glutenfreie Kost ist in der Praxis erfolgreich, wenn es darum geht, Übergewicht bei Glutenunverträglichkeit zu vermeiden oder zu reduzieren.

Deshalb sollten Betroffene auf den Verzehr von glutenfreien Lebensmitteln achten sowie auf den Verzicht von Zucker und Fett. Stattdessen empfiehlt es sich, viel Gemüse und mageres Fleisch zu essen sowie viel Wasser zu trinken – all dies hilft bei der Gewichtsabnahme.

Gewichtszunahme bei Histaminintoleranz

Auch eine Histaminintoleranz kann mitunter zu einer Gewichtszunahme führen. Erhöhte Mengen an Histamin, die aus Lebensmitteln aufgenommen werden, lösen Juckreiz, Quaddeln, Magen-Darm-Probleme oder Kopfschmerzen aus. Histamin bildet der Körper in den Mastzellen, Nervenzellen und Blutplättchen aus der Aminosäure Histidin und speichert es dort.

Histamin übernimmt wichtige Funktionen im Körper, u.a. löst es allergische Symptome aus und ist an der Entstehung von Entzündungsprozessen im Rahmen der Immunabwehr beteiligt. Weiterhin regt es die Magensaftproduktion an und steuert den Appetit. Allerdings fördert Histamin auch Wassereinlagerungen, was sich negativ auf der Waage bemerkbar macht. Besonderes Augenmerk liegt bei Patienten mit einer Histaminintoleranz oftmals auf dem Verlangen gerade nach Lebensmitteln, die Histamin enthalten oder die Produktion anregen.

Ein verzwickter Teufelskreis

Es wird hier auch von einer regelrechten Sucht nach histaminhaltigen oder histaminbildenden Lebensmitteln gesprochen. Kurzfristig steigen Wohlbefinden und Glücksgefühl, jedoch lassen diese schnell nach und es entsteht wieder Lust auf bestimmte Lebensmittel wie Zucker, künstliche Süßstoffe, Koffein, Fertigprodukte, Weizen.

Dieser Teufelskreis zieht unweigerlich mehr Pfunde nach sich. In der Konsequenz und um die unangenehmen Symptome der Histaminintoleranz zu vermeiden, ist der Verzicht auf histaminhaltige oder histaminbildende Lebensmittel, z.B. Zucker, Fertigprodukte, Salami, Hülsenfrüchte, Thunfisch, Zitrusfrüchte, Hefeteig, angeraten.

Neue Erkenntnisse kommen zu dem Schluss, dass genetisch veränderte Organismen und Pestizide ähnliche Wirkungen wie histaminreiche Lebensmittel verursachen. Sie führen zu einer Histaminausschüttung und können somit auch eine Gewichtszunahme fördern.

Gewichtszunahme durch Laktoseintoleranz

Die effektivste Möglichkeit, den Gewichtsanstieg bei einer Laktoseintoleranz einzudämmen, besteht darin, Produkte ohne Laktose zu verzehren. Einige Beispiele hierfür sind Soja- oder Reismilchprodukte sowie laktosefreie Käsesorten. Auch laktosefreier Joghurt ist eine gute Option. Ziegenkäse ist eine leckere Alternative zu Kuhmilchkäse.

Diese Produkte helfen Ihnen nicht nur dabei, auf Ihren Kalorienhaushalt zu achten, sondern enthalten auch wichtige Nährstoffe wie Vitamin B12 und Kalzium.

Der Verzehr von Vollkornprodukten ist ebenfalls empfehlenswert, da diese komplexe Kohlenhydrate enthalten und somit lange satt halten. Vollkornprodukte sind auch reich an Ballaststoffen und Vitaminen und Mineralstoffen. Um einen Gewichtszuwachs zu vermeiden oder gar abzunehmen, ist es ratsam, große Mengen an ungesundem Fett und Zucker zu vermeiden. Essen Sie stattdessen lieber Proteinquellen wie Fisch oder Hühnchen sowie Nüsse und Samen für gesunde Fette und Eiweißquellen.

Reduzierte Fettverbrennung durch Nahrungsmittelintoleranz

Allgemein ist zu berücksichtigen, dass der Körper mit der Verarbeitung der unverträglichen Inhaltsstoffe, die ja nicht ordnungsgemäß funktioniert, so beschäftigt ist, dass die Fettverbrennung erst einmal auf der Strecke bleibt, der Stoffwechselprozess verlangsamt sich. Dies wirkt sich ungünstig auf die Regulierung des Appetit- oder Hungergefühls aus, das sich verstärken kann. Daraus folgt wieder eine vermehrte Kalorienaufnahme, was letztlich zu neuen Fetteinlagerungen führt, wenn nicht aktiv durch Bewegung gegengesteuert wird.

Dick durch Ersatzprodukte bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten?

Wer mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zu kämpfen hat, muss häufig zu Ersatzprodukten greifen. Das ist nicht immer leicht und nicht selten fällt die Auswahl zu einseitig oder hochkalorisch aus. Das ist den Betroffenen oftmals nicht bewusst. Beispielsweise enthalten Milcherzeugnisse aus Getreide oder Nüssen oft viel Zucker, was dem Produktionsprozess geschuldet ist. Diese Glukose ist aber nicht ausweispflichtig, so dass der Verbraucher sie auch nicht auf der Verpackung findet. Viel Zucker bedeutet viele Kalorien, schnelles erneutes Hungergefühl und ggf. langfristig eine Insulinresistenz. All diese Faktoren sprechen für Übergewicht.

Wie geht man mit einer Gewichtszunahme um?

Diäten sind oft völlig sinnlos, wenn sie den falschen Ansatz haben und ein falsches Problem lösen sollen. Deshalb ist es wichtig, zuerst die Quelle herauszufinden. Sobald Sie wissen, auf welches Lebensmittel Sie reagieren, können Sie Maßnahmen ergreifen, um es zu bekämpfen. Die Umstellung auf eine gut verträgliche Ernährung, die für Sie funktioniert, führt unweigerlich zu einem besseren Stoffwechsel und damit zu einer besseren Fettverbrennung.

Daher empfehlen Ärzte und Ernährungsexperten einen individuellen und vor allem ausgewogenen Ernährungsplan je nach Person, Lebensweise und Unverträglichkeit. Ausgewogen ist das Stichwort, denn die Ernährung darf keineswegs einseitig sein, d. h. weder zu eiweiß- oder kohlenhydratreich, auch Ballaststoffe sollten im guten Verhältnis täglich verzehrt werden.

Achtung bei Ersatzprodukten

Produkte, welche die unverträglichen Nahrungsmittel ersetzen, sollten mit Bedacht ausgesucht werden. Oftmals können sich Zucker- oder Zusatzstoffe finden, die langfristig Übergewicht begünstigen. Sehr wichtig ist, dass auf kalorienarme Lebensmittel zurückgegriffen wird anstatt auf hochkalorische. Bewegung tut in jedem Fall not, sowohl für die Verdauung als auch für die Gewichtsreduktion. Darmpflege unterstützt die Verdauung, auch bei Nahrungsmittelintoleranzen. Dafür sorgt ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Bakterienarten.

Stress bewirkt bei manchen Menschen eine gesteigerte Nahrungsaufnahme. Insbesondere Junkfood, Fertigprodukte, Snacks werden dann gerne konsumiert. Stressvermeidung ist das oberste Gebot, aber dies wird nicht immer im Leben gelingen. Der weitaus gesündere Weg Stress abzubauen oder zu vermindern, findet sich mit Meditation, Bewegung, Kreativität.