Bierbauch – woher kommt er und wie wird man ihn wieder los?

In der Umgangssprache werden Fettsansammlungen im Bauchbereich bei Männern als „Bierbauch“ bezeichnet. Allerdings zeigen sich die rettungsringartigen festen Ansammlungen auch bei Frauen. Zudem kann sich bei Männern eine „Bierbrust“ ausbilden. Doch entsteht ein Bierbauch tatsächlich durch den Konsum von Bier? Die Antwort lautet: Nicht direkt, aber indirekt. Denn Bier fördert durch seine Inhaltsstoffe bestimmte Mechanismen, die wiederum zur Bildung von Fettpolstern im Bauch- oder Brustbereich führen können.

Ein Bierbauch bei Männern oder Frauen ist kein unabänderliches Schicksal. Mit einer Ernährungsumstellung, vermehrter Bewegung und Stressabbau kann Mann oder Frau diesem Problem effektiv zu Leibe rücken.

Aufbau und Ursachen des Bierbauchs

Der Ausdruck Bierbauch wird zumeist bei männlichem Bauchfett gebraucht, da viele Männer, die Bier trinken, dieses Phänomen aufweisen. Frauen setzen im Allgemeinen eher Fett an Hüften, Beinen, Armen und Gesäß an. Bauchfett ist aber keine reine Männersache, nur fällt es durch den doch eher sehr rundlichen, festen Bauch bei ihnen deutlicher auf.

Bier hat weder eine derart hohe Kaloriendichte, noch ist es alleine für die Ansammlungen der Fettzellen verantwortlich. Diese bilden sich beim Bierbauch insbesondere in der Bauchhöhle und umgeben die inneren Organe. Man spricht dann vom „Viszeralfett“. So können Darm, Leber und selbst das Herz von Fettschichten umgeben sein.

Der Bierbauch lässt sich durch den gemessenen Taillenumfang ermitteln. Beträgt dieser mehr als 94 cm bei Männern und mehr als 80 cm bei Frauen liegt ein Bierbauch vor. Der Bierbauch ist äußerst ungesund und begünstigt Herz-Kreislauferkrankungen sowie Diabetes  Typ-2. Er beeinträchtigt die Bewegung. Durch das erhebliche Gewicht, dass dieses Bauchfett mit sich bringen kann, wird auch die Atmung erschwert.

Wer viel Bier trinkt, begünstigt die Entstehung eines Bierbauches ohne Zweifel. Das liegt jedoch nicht an der Kalorienmenge, denn Bier hat pro 100 g nur 43 kcal. Bei einem halben Liter sind das etwas über 200 kcal. Verschiedene Inhaltsstoffe und Faktoren im Bier tragen zur Ausbildung eines Bierbauches oder einer Bierbrust bei. So sind im Hopfen weibliche Sexualhormone (Phytoöstrogene) wie Genistein und Daidezin vorhanden, die in der Tiermästung zum Einsatz kommen. Entsprechend ungünstig wirken sich diese Substanzen auch auf den Menschen aus.

Bier regt die Produktion von Magensäure an. Das Plus an Magensäure signalisiert dem Körper Hunger, weshalb viele Menschen durch den Genuss von Bier Appetit oder Hunger verspüren und diesem Gefühl oftmals mit kalorienreichen Fast Food Produkten und Snacks nachgeben. Es wird also mehr gegessen als nötig. Das geschieht in der Regel in den späteren Abendstunden, wenn die Kalorienverwertung im Körper schon auf Sparflamme fährt. Was nicht mehr ordnungsgemäß verarbeitet werden kann, wird in die Fettdepots eingelagert.

Der Alkohol wird vom Körper zuerst abgebaut, da er für ihn als Giftstoff gilt. Während er mit dieser Aufgabe beschäftigt ist, kann er sich nicht auch noch um die Nahrungsverwertung kümmern, was zur Einlagerung des Fettes am Bauch führt. So setzt sich natürlich durch Essen und Biergenuss eine sehr ungünstige Spirale in Gang. Diese Spirale wird zusätzlich durch das so genannte „Stressessen“ gefördert. Viele Menschen sind solche Stressesser. Negativer Stress setzt Stresshormone frei, welche die Einlagerung von Fett im Bauchbereich bewirken. Wenn dann noch Bewegung ausbleibt, wachsen die Fettdepots immer weiter.

Die schädlichen Auswirkungen eines Bierbauches

Überschüssiges Bauchfett ist ein Krankmacher. Denn hier werden zahleiche Hormone und Stoffe gebildet, die in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen, Diabetes oder einen hohen Blutdruck fördern. Neben dem weiblichen Sexualhormon Östrogen sind dies Leptin, Zytokine und Plasminogen-Aktivator-Inhibitoren.

Leptin ist eine natürliche Appetitbremse. Bei stark übergewichtigen Personen zeigt sich aber eine derart hohe Konzentration dieses Hormons, dass eine Resistenz gegenüber dem Hormon entsteht. Die Folge ist ein permanentes Hungergefühl, was zu einer entsprechenden Kalorienaufnahme führt.

Zytokine sind entzündungsfördernde Substanzen, sie begünstigen u.a. die Entstehung von Autoimmunerkrankungen, Krebs oder Asthma. Plasminogen-Aktivator-Inhibitoren unterbinden die Auflösung von Blutgerinnseln. Dadurch können verstopfte Adern, Thrombosen und Embolien entstehen.

Auch der Insulinspiegel kann durch das hohe Bauchfett deutlich steigen, was die Cholesterin- und Blutfettwerte in die Höhe treibt. In Folge kann es zu einer Fettleber kommen. Die Risiken für eine Insulinresistenz mit Diabetes Typ-2 sowie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall steigen an.

Dem Bierbauch zu Leibe rücken und ihn vermeiden – So funktioniert es

Bauch- oder Viszeralfett hat den Ruf sehr hartnäckig zu sein, jedoch wird Viszeralfett deutlich schneller abgebaut als Fett in den übrigen Körperpartien. Fettsabsaugungen sind zwar eine Option, sie nützen langfristig aber nichts, wenn nicht eine Umstellung der Lebensweise erfolgt. Auf Bier oder Alkohol muss niemand gänzlich verzichten, doch gesundes Maß halten ist angeraten.

Die klassischen und immer gültigen Empfehlungen lauten daher: Langsame und effektive Gewichtsreduktion, Achtsamkeit bei der täglichen Ernährung, Änderung der Essgewohnheiten, ausreichend Bewegung, Alkoholkonsum einschränken.

Abnehmen fängt im Kopf an. Wer den Entschluss gefasst hat, sollte zunächst einmal an der Schraube „Bewegung“ drehen. Sportliche Betätigungen sind unerlässlich, um überflüssiges Bauchfett loszuwerden. Die Umstellung auf eine gesunde, ballaststoffreiche, zucker- und fettarme Ernährung mit einem geringen Alkoholkonsum kostet zwar Disziplin, zahlt sich aber dauerhaft aus, denn unnötige Fettzellen werden so erst gar nicht mehr gebildet und gespeichert. Heilfasten ist eine gute Möglichkeit, Körper, Darm und Geist zu reinigen und bietet einen idealen Einstieg in die neue Ernährung. Wer gesundheitliche Probleme hat oder unter chronischen Erkrankungen leidet, sollte Fastenkuren nur nach ärztlicher Absprache und unter ärztlicher Aufsicht durchführen.

Die wichtigsten Eckpfeiler, um den Bierbauch abzubauen und ihn langfristig zu verhindern:

Die richtige Art und Weise der Ernährung

Abwechslungsreiche Ernährung heißt die Zauberformel. Diese besteht vor allem aus Obst, Gemüse, Ballaststoffen, langkettigen Kohlenhydraten wie sie besonders in Vollkornprodukten enthalten sind und sättigendem Eiweiß. Dabei sollen die Portionen weder zu groß noch zu klein sein. Beim Alkohol oder Bier fällt die Auswahl am besten auf Produkte mit einem geringen Kaloriengehalt, eine Eindämmung des Konsums ist wichtig.

Die Menge an zugeführten Kalorien sollte dem täglichen Grundumsatz entsprechen. Für viele Personen, die einen Bierbauch mit sich herumtragen, kann die Änderung der Ernährung und Essgewohnheiten durchaus eine schwierige Aufgabe sein. Deshalb ist es ggf. angeraten sich für die Ernährungsumstellung professionelle Hilfe, z.B. durch Ernährungsberatung oder entsprechende Kochkurse, zu suchen.

Konsequente Bewegung & Stressreduktion

Das Bauchfett reduziert sich, sobald mehr Energie verbraucht als zugeführt wird. Das funktioniert einerseits über die Ernährung, andererseits auch wesentlich durch konsequente Bewegung. Regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining in Kombination zeigen hier die besten Erfolge. Stressreduktion ist ebenso unerlässlich wie die Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. Hier haben sich neben körperlicher Aktivität, vor allem an der frischen Luft, auch Meditation, Entspannungsverfahren oder Yoga bewährt.

Kontrolle

Die Kontrolle darüber, ob Bauchfett schmilzt, liefert weniger die Waage als das Maßband. Personen mit viszeralem Fett messen in regelmäßigen Abstand, beispielsweise einmal wöchentlich, vor dem Frühstück und nüchtern bei freiem Oberkörper. Angelegt wird das Maßband in der Bauchmitte an der dicksten Stelle. Das ist oftmals auf Höhe des Bauchnabels.

Eine weitere Option ist die sogenannte Bioimpedanzmessung (BIA), mit dem sich die Körperzusammensetzung in Form von Wasser-, Fett- und Muskelanteil und somit die speziellen Fettstellen ermitteln lassen.