Die in den Tropen beheimatete Yams oder Yamswurzel (Dioscorea) gehört zur Familie der Yamswurzelgewächse und kommt in bis zu 800 Arten vor. Verschiedene Arten werden als Nahrungs- und Heilpflanzen genutzt.
Die krautige Pflanze bildet unterirdische Sprossachsen (Rhizome) oder Wurzelknollen aus. Die Wurzelknollen bestimmter Arten sind gekocht essbar. Roh sind die Knollen bis auf die Chinesische Yamswurzel und die Japanische Berg-Yams toxisch. Die essbaren Yams können eine Erdtiefe bis zu 2 m erreichen und erinnern vom Geschmack her an Süßkartoffeln oder Esskastanien. Sie enthalten viele Vitamine, Kalium, Stärke und Ballaststoffe. Angebaut wird die Yamswurzel in Afrika, Kolumbien und Haiti.
Bei uns ist die gesunde Knolle noch relativ unbekannt, erhältlich ist sie bevorzugt in Afrika-/Asialäden oder im Online-Handel. Aus dem wilden Yams, der aus Nord- und Mittelamerika stammt, wird ein standardisierter Extrakt gewonnen, der bei Frauenleiden traditionell zum Einsatz kommt.
Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen
Yamswurzeln sind als Nahrungsmittel reich an Ballaststoffen (5,6 g/100 g). Sie enthalten die Vitamine A, B1, B2, B3, B5, B7, B9, B12, C, D, E und K, weiterhin eine große Menge an Kalium und in moderaten Mengen Calcium, Magnesium, Phosphor und Chlorid. Eisen, Zink, Kupfer und Mangan sind als relevante Spurenelemente zu nennen.
Vitamin A stärkt Sehkraft, Knochen und Zähne, Vitamin C gilt als starkes Antioxidans. B-Vitamine wirken blutbildend, stärken Nerven, Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium, Vitamin K ist bedeutend für die Blutgerinnung. Kalium reguliert den Flüssigkeitshaushalt der Zellen und ist im Zusammenspiel mit Magnesium für ein gesundes Herz unerlässlich.
Der wilde Yams (Dioscorea villosa), der ein Rhizom ausbildet, gedeiht in seiner Heimat an Seerändern, Sümpfen, in Wäldern und Gebüschen. Sein bedeutender Wirkstoff ist das Phytohormon Diosgenin, dessen Gehalt in der Wildform sehr hoch ist. Diosgenin gilt in der alternativen Medizin als pflanzliches Pendant zum körpereigenen Gelbkörperhormon, das als natürliches Progesteron in der zweiten Hälfte des weiblichen Zyklus in den Eierstöcken gebildet wird. Extrakte aus der wilden Yamswurzel werden daher besonders in den Wechseljahren angewendet, um die Beschwerden abzumildern. Seit Mitte der 1940er Jahre konzentriert man sich in Mexiko auf die Gewinnung des Extraktes, der die Produktion von Progesteron ankurbeln soll.
Anwendungsgebiete und Heilwirkung
Die Naturmedizin setzt die Extrakte aus wildem Yams bei klassischen Frauenleiden wie PMS und Wechseljahresbeschwerden ein. Sie kommen weiterhin bei unerfülltem Kinderwunsch wie auch zur Empfängnisverhütung zur Anwendung. In wieweit die hormonelle Wirkung tatsächlich zutrifft, ist bisher aber noch nicht nachgewiesen. Die Schulmedizin sieht Diosgenin nicht als natürliches Progesteron an, da der menschliche Körper daraus weder das körpereigene Gelbkörperhormon bilden kann, noch eine Umwandlung von Diosgenin in Progesteron erfolgt. Es wird jedoch zur chemisch-synthetischen Herstellung von Progesteron verwendet.
Die Yamswurzel soll als Nahrung und Nahrungsergänzungsmittel bei Verdauungsproblemen und Magenkrämpfen, rheumatischen Erkrankungen, Durchblutungsstörungen und Husten wirksam sein, was aber ebenfalls wissenschaftlich nicht eindeutig belegt ist.
Auch als Anti-Aging-Mittel ist der wilde Yams im Gespräch, denn Diosgenin soll in der Lage sein, die Produktion von DHEA anzuregen. Dieses Hormon kann den Alterungsprozess verlangsamen. Weitere Annahmen stützen sich auf die Krebsvorbeugung und die Stressminderung.
Anwendungsarten und Darreichungsformen
Die Yamswurzel lässt sich wie Kartoffeln vielseitig gekocht oder gebacken (nicht roh!) zubereiten. Auch getrocknete Wurzeln stehen für die Weiterverarbeitung zu Tee zur Verfügung. Yamswurzel-Extrakte sind in Form von Tropfen, Kapseln, Tabletten, Pulver, Presslingen, Gel, Creme erhältlich. Bei Präparaten mit Yamswurzel-Extrakten können mitunter Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfung, Leberbeschwerden, Hautausschläge auftreten. In Schwangerschaft und Stillzeit soll auf die Anwendung verzichtet werden.