Thymian gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Gewürzen und ist Bestandteil der Würzmischung „Kräuter der Provence“. Als Gewürz verleiht er Kartoffel- und Nudelgerichten, Tomatenspeisen, Fleisch, Suppen, Eintöpfen oder mediterranen Gerichten eine frisch- aromatische Note.

Es gibt über 200 Arten der Gattung Thymian, die zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler zählen. Beheimatet ist die Strauchpflanze im Mittelmeerraum, wo sie in immergrünen Buschwäldern und Felsheiden gedeiht. Bei uns wird sie in erste Linie in Gärten angebaut, selten trifft man sie verwildert an.

Doch nicht nur als Gewürz ist der Thymian hoch angesehen. Er spielt in der Naturheilkunde, im Aberglauben und als Hausmittel in der Volksmedizin eine bedeutende Rolle. Die alten Ägypter schätzten den Thymian wegen seiner antiseptischen Wirkung und wuschen damit ihre Toten. Die Griechen der Antike verwendeten ihn zur Anregung von Geist und Gemüt als Räuchermittel. Bei den Römern stärkte ein Thymianbad die Gladiatoren. Durch die Benediktiner kam das Würz- und Heilkraut im Mittelalter nach Europa und wurde als Heilpflanze gegen Husten und Asthma genutzt.

Zu heilsamen Zwecken kommen hauptsächlich der Echte Thymian (Thymus vulgaris), der Feld- oder Sand-Thymian (Thymus serphyllum) sowie der Quendel-Thymian (Thymus pullegiodis) zum Einsatz.

Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen

Betrachtet werden die Inhaltsstoffe des Echten Thymians. Als wirksame Substanzen sind hier besonders das ätherische Öl mit den Komponenten Thymol, Carvacrol, Borneol, Cymol, Linalool, Pinen zu nennen. Thymol hat dabei den größten Mengenanteil (50%). Das ätherische Öl wirkt krampflösend, desinfizierend, antibakteriell, antiviral, pilzhemmend, schleimlösend, fiebersenkend, auswurffördernd und entzündungshemmend.

Weitere Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Gerbstoffe und Flavonoide, die ihrerseits adstringierend, appetitanregend, verdauungsfördernd, immunstärkend, schmerzlindernd wirken.

Anwendungsgebiete und Heilwirkung

Durch die vielseitigen Wirkeigenschaften des ätherischen Öls ist der echte Thymian eine erprobte und erfolgreiche Naturarznei bei Bronchitis, Keuchhusten, Katarrhen der oberen Luftwege, Erkältung, Nebenhöhlenentzündung, Lungenkrankheiten. Thymian kann auch Mandel- oder Zahnfleischentzündungen und Halsschmerzen lindern.

Das Heilkraut wirkt außerdem vorzüglich gegen Durchfall, Magen- und Verdauungsbeschwerden. Es regt den Appetit an und macht Speisen besser verdaulich.

Schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften zeigen sich bei Muskelkrämpfen, Rheuma, Gelenkbeschwerden, Menstruationskrämpfen.

Bei unreiner und entzündeter Haut helfen Waschungen mit kaltem Tee. Wunden lassen sich mit Thymianöl desinfizieren und Insektenstiche beruhigen.

Thymian sollte in der Schwangerschaft nur in geringer Menge angewendet werden.

Anwendungsarten und Darreichungsformen

Zu Heilanwendungen innerlich und äußerlich kann das ganze Kraut verwendet werden. Daraus sind Gewürz, Tee, Frischpflanzensaft, Sirup, Tropfen, Öl, Zusätze für Voll- oder Dampfbäder, Räuchermittel entweder selbst herzustellen oder als Fertigpräparate zu kaufen.