Unter der Bezeichnung Schwedenkräuter versteht man eine Mischung verschiedener Kräuter, die, in Alkohol angesetzt, unter der Bezeichnung Schwedenbitter gegen verschiedene äußere und innere Beschwerden anwenden kann. Die Bandbreite ist dabei erstaunlich.

Zunächst unterscheidet man den großen und den kleinen Schwedenbitter. Sie können die die Zutaten einzeln kaufen oder auf fertige Schwedenkräutermischungen zurückgreifen.

Für den kleine Schwedenbitter mischt man je einen Teil Myrrhe und Eberwurzel mit je zwei Teilen Aloe Vera (oder Enzianwurzel oder Wermutpulver), Sennesblättern, Kampfer, Zitwerwurzel, Manna, Angelikawurzel, Rhabarberwurzel und Bibernellwurzel sowie eine Prise Safran, füllt die Kräuter in ein gut schließendes Gefäß und übergießt sie mit soviel 40 prozentigem Alkohol, dass die Kräuter gut bedeckt sind. Das Gefäß dann gut verschrauben und für 14 Tage an einem warmen, idealerweise sonnigen Platz durchziehen lassen. Täglich schütteln. Nach den 14 Tagen abseihen und in einer dunklen Flasche verwahren.

Für den großen Schwedenbitter mischen Sie  25 g Wermut, 15 g Myrrhe,  2 g Safran, 3 g Sennesblätter, 3 g Kampfer, 10 g Zitwerwurzel, 5 g Eberwurzel, 7 g Angelikawurzel, 20 g Rhabarberwurzel, 20 g Bibernellwurzel, 35 g Muskatbohne, 20 g Kalmus, 7 g Enzianwurzel, 5 g Lärchenschwamm, 3 g Tormentill, 3 g Bibergeil, 3 g Muskatblüte, 5 g Roter Ton und 8 g Kieselerde und geben diese Mischung in ein gut schließendes Gefäß und übergießt sie mit soviel 40 prozentigem Alkohol, dass die Kräuter gut bedeckt sind. Das Gefäß dann gut verschrauben und für 14 Tage an einem warmen, idealerweise sonnigen Platz durchziehen lassen. Täglich schütteln. Nach den 14 Tagen abseihen und in einer dunklen Flasche verwahren.

Die Hauptwirkung des Schwedenbitters basiert wohl hauptsächlich auf den in den zugesetzten Kräutern enthaltenen Bitterstoffen, die die Verdauung anregen und die Verdauung stärken.

Für die innerliche Anwendung eignen sich sowohl großer als auch kleiner Schwedenbitter. Zu beachten ist, dass der kleine Schwedenbitter stärker und intensiver wirkt und daher manchmal von Personen mit empfindlichen Magen weniger gut vertragen wird.

Sie können den Schwedenbitter verdünnt und unverdünnt einnehmen – die Art der Anwendung richtet sich nach den zu behandelnden Beschwerden und wird jeweils in der Beschreibung mit angegeben. Beachten Sie bitte, dass der Schwedenbitter niemals zusammen mit Milch eingenommen werden darf, da die Bitterstoffe die Milch zum gerinnen bringen würden und die Milch die Wirksamkeit der Kräuter aufheben würde.

Verdünnte Anwendung

Kur mäßig zur allgemeinen Stärkung können Sie morgens und abends einen halben bis eine Teelöffel Schwedenbitter in 150 ml Wasser oder Kräutertee geben und ihn dann trinken. Diese Anwendungsweise wirkt besonders stärkend auf den Magen und lindert Magen- und Darmbeschwerden. Sollten Sie unter stärkerem Unwohlsein leiden, können Sie die Dosis des Schwedenbitters auch auf bis zu 3 Esslöffel täglich erhöhen.

Wenn Sie Ihren Stoffwechsel anregen oder Gewicht verlieren wollen, sollten Sie den Schwedenbitter in oben genanntem Mischverhältnis in kaltes Wasser geben. Wenn Sie Magenschmerzen oder Halsschmerzen plagen oder Sie unter Verstopfung leiden, verwenden Sie lieber lauwarmes Wasser. Bei Erkältungen, Neben- oder Stirnhöhlenentzündungen oder Magen- oder Bauchkrämpfen hat sich die Einnahme mit warmem Wasser bewährt.

Bei allen oben genannten Problemen können Sie den Schwedenbitter auch unverdünnt zu sich nehmen. Beachten Sie dabei, dass die Wirkung hier sehr intensiv ist, da nicht nur die Kräuter, sondern auch der Alkohol unverdünnt eingenommen wird.

Sie können den Schwedenbitter bedenkenlos über einen längeren Zeitraum hinweg einnehmen; oftmals genügt schon eine kurzzeitige Einnahme, um eine Besserung zu erreichen. Nach 8 Wochen Daueranwendung sollten Sie jedoch für vier Wochen pausieren, bevor Sie wieder mit der regelmäßigen Einnahme beginnen.

Bei Krankheiten nehmen Sie den Schwedenbitter drei Mal täglich zu sich, zur allgemeinen Stärkung, wie oben bereits beschrieben, nur zwei Mal.

Äußerliche Anwendung

Bei einer äußerlichen Anwendung mit Schwedenbitter ist es wichtig, die zu behandelnden Hautpartien vorher sorgfältig einzufetten, damit die Haut nicht übermäßig gereizt wird. Besonders gut eignet sich dazu Ringelblumensalbe. Ein einfaches Rezept finden Sie weiter vorn in diesem Buch. Besonders gut ist der kleine Schwedenbitter für die äußerliche Anwendung geeignet, da er intensiver wirkt. Sie können aber auch problemlos den großen Schwedenbitter verwenden.

Tränken Sie dann ein Baumwoll- oder Leinentuch oder aber einfach eine Serviette oder ein Zellstofftaschentuch mit Schwedenbitter und legen Sie dieses auf die betroffene Stelle. Mit einem zweiten Tuch, beispielsweise einem Schal, oder einer Mullbinde fixieren. Um die Wirkung zu verstärken, können Sie vorher noch Frischhaltefolie um den Umschlag wickeln, um ein frühzeitiges Austrocknen zu verhindern. Nun mindestens 3 Stunden, je nach Beschwerden aber auch über Nacht einwirken lassen. Nachdem Sie den Umschlag abgenommen haben, trocknen Sie die Haut gut ab und pudern Sie sie gegebenenfalls. Sollten trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Reizungen auftreten, sollten Sie mit der Behandlung aussetzen, bis die Reizungen vorüber sind.

Die Umschläge wirken bei Problemen des Bewegungsapparates, beispielsweise bei Muskelkater oder Knieproblemen, aber auch bei Menstruationsbeschwerden, Blähungen, Koliken, besonders in Verbindung mit einer Wärmflasche.

Anstelle von Umschlägen, die ja nicht an jeder Körperstelle möglich sind, können Sie sich auch eine Creme mit Schwedenkräutern herstellen.

Dazu werden 25 Gramm Basisöl (beispielsweise Olivenöl), 3 Gramm Kakaobutter oder Sheabutter und 2 Gramm Bienenwachs oder ein Pflanzenwachs gemeinsam mit 15 Gramm Lanolin im Wasserbad geschmolzen. Gleichzeitig 30 ml des Schwedenbitters  ebenfalls im Wasserbad erwärmen. Beides aus dem Wasserbad nehmen, mischen und so lange rühren, bis die Masse fest zu werden beginnt. So lange weiter rühren, bis eine geschmeidige Creme entstanden und die Masse kalt geworden ist. Die Creme enthält Lanolin als Emulgator und keine Konservierungsstoffe (die Sie jedoch nach Belieben hinzufügen können). Arbeiten Sie daher sehr sorgfältig und entnehmen Sie die Creme nie mit den Fingern, sondern immer mit einem sauberen Cremespachtel.

Sollten Sie gegen Lanolin allergisch sein, können Sie das Lanolin auch weglassen und stattdessen die Menge der Buttern oder Wachse erhöhen.

Bei Zahn- und Halsschmerzen hilft es sicher, mit verdünntem Schwedenbitter zu gurgeln. Geben Sie dazu in ein Glas warmes Wasser ein Esslöffel des Schwedenbitters und gurgeln Sie oder spülen Sie den Mund damit. Die Mischung ruhig einige Zeit im Mund behalten.