Oliven sind als mediterraner, gesunder Genuss nicht mehr aus unserer Nahrung wegzudenken. Nahezu in keiner Küche fehlt heute Olivenöl, das in unterschiedlichen Qualitäten erhältlich ist.
Die Olive (Olea europaea) aus der Gattung der Ölbaumgewächse ist seit 9.000 Jahren bekannt. 4.000 v. Chr. hat man mit der Kultivierung der Frucht im Mittelmeerraum begonnen. Bis zu 20 m hoch kann der Olivenbaum werden, aus dessen Blüte sich die bis zu 4 cm große, oval-runde Steinfrucht entwickelt. Über 1.000 Olivensorten werden in Europa gezählt. Hauptanbaugebiete sind Spanien, Griechenland, Tunesien und Ägypten.
Zu den beliebtesten und bekanntesten Olivensorten gehören die spanische Manzanilla und die griechische Kalamata. Verfügbar sind grüne und schwarze Oliven, wobei die Farbe den Reifungsgrad bestimmt. Während die unreifen Früchte grün gefärbt sind, zeigen sich die voll ausgereiften Oliven in tiefem, sattem Schwarz. Ob grün oder schwarz – Oliven enthalten eine Vielzahl von Vitalstoffen, welche die Gesundheit fördern.
Inhaltsstoffe und deren besondere Wirkweisen
Oliven sind reich an Ölsäure, die zu den einfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-9-Fettsäuren) zählt. Sie kann nachweislich den LDL-Cholesterinwert senken. Ist dieser zu hoch, steigt das Risiko für Gefäßverkalkungen und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Oliven enthalten die Vitamine A, B1, B2, B6, C, E, weiterhin das Provitamin A Beta-Carotin und Folsäure. Vitamin A und dessen Vorstufe Beta-Carotin sind für die Augengesundheit von großer Bedeutung. Auch an der Bildung von Blut-, Ei-, Immunzellen und Spermien ist das „Augenvitamin“ beteiligt, das gleichermaßen die Haut- und Schleimhautfunktion erhält. B-Vitamine beeinflussen und steuern wesentlich den Energiestoffwechsel und tragen zur Funktion des Nervensystems bei.
Vitamin C ist für mehr als 150 Stoffwechselfunktionen unentbehrlich, dazu gehören die Aufnahme von Eisen, der Zellschutz, die Bildung von Dopamin und Adrenalin und der Aufbau von Knochen, Knorpel, Bindegewebe. Vitamin E gilt als Radikalfänger und schützt die Zellen vor schädlichen Einflüssen. Folsäure wird für die Zellteilung benötigt und kann vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.
Die Mineralstoffe und Spurenelemente Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Kupfer, Eisen, Zink sind ebenfalls in Oliven vorhanden. Kalzium sorgt für feste Knochen und Zähne, unterstützt die Blutgerinnung, den Herzrhythmus, die Muskelarbeit sowie Stoffwechselvorgänge. Eisen ist für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich, damit er in jede Zelle gelangt. Kupfer verwandelt Eisen in den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, ist an der Blutbildung beteiligt und fördert den Aufbau der Nervenzellen sowie den Knochenstoffwechsel.
Sekundäre Pflanzenstoffe und Polyphenole
Besondere Bedeutung erhalten die sekundären Pflanzenstoffe in Oliven. Sie wirken als starke Antioxidantien, die Zellschädigungen und somit Krankheiten vorbeugen. Gerade alte Olivensorten weisen einen höheren Anteil an sekundären Pflanzenstoffen auf. Herausragende Wirkeigenschaften zeigen dabei die Phenolverbindungen (Polyphenole): Hydroxytyrosol, Oleocanthal, Oleuropein.
Hydroxytyrosol ist wirksam bei Herz,- Gefäß- und Stoffwechselerkrankungen und soll Entzündungen und Krebs vorbeugen. Das Polyphenol Oleocanthal kommt ausschließlich in Oliven und extra nativem Olivenöl vor. In Forschungen stellte sich heraus, dass diese Substanz wie das Schmerzmittel Ibuprofen wirkt, es kann Entzündungsprozesse stoppen, schützt vor Herzerkrankungen und verschiedenen Krebsarten. In Untersuchungen zeigte sich, dass Krebszellen, die mit Oleocanthal in Berührung kommen, nach etwa 30 Minuten absterben.
Weiterhin soll das Polyphenol das Alzheimer-Risiko senken, in dem es schädliche Ablagerungen aus dem Gehirn entfernt, die bei der Krankheit in großem Maße vorkommen. Oleuropein sorgt für den bitteren Geschmack in Oliven. Die Substanz ist wirksam gegen Viren und Bakterien, hilft bei Bluthochdruck und lindert Entzündungen. Sie senkt zudem den Blutzucker, weitet die Gefäße, unterstützt das Immunsystem und minimiert das Krebsrisiko. Der höchste Gehalt an Oleuropein ist in den unreifen grünen Früchten sowie in den Blättern der Olive vorhanden, weshalb Olivenblatt-Extrakte bis zu 950 mg/100 l Oleuropein enthalten können.
Anwendungsgebiete und Heilwirkung
Olivenöl wird innerlich wie äußerlich vielseitig heilwirksam angewendet, aber auch die Früchte selbst entfalten ihre heilsamen Kräfte. Die enthaltene Ölsäure senkt nachweislich den Cholesterinspiegel, erhöht das gute HDL-Cholesterin, senkt den Blutdruck und schützt das Herz. Im Zusammenspiel mit den Polyphenolen Oleocanthal und Oleuropein soll die Ölsäure auch Entzündungen mildern, vorbeugend gegen Leberschäden wirken und in der Lage sein, die Blutfette zu regulieren. Der Stoffwechsel wird durch Oliven angekurbelt, sie sind hilfreich bei Verstopfungen. Tee aus Olivenblättern hat eine antibakterielle Wirkung, er kommt bei der Darmsanierung zum Einsatz, stärkt das Immunsystem, ist bei Schlafstörungen und Bluthochdruck hilfreich.
Oliven und Olivenöl eignen sich für die kohlenhydratreduzierte (Low Carb) Ernährung, da je nach Sorte nur zwischen 3 und 5 g Kohlenhydrate enthalten sind, die dazu noch zum größten Teil aus Ballaststoffen bestehen. Der Verzehr von Oliven kann den Appetit zügeln und somit beim Abnehmen unterstützen.
Äußere Anwendung von Olivenöl
Olivenöl lässt sich äußerlich als Massageöl einsetzen, wobei der Hautkontakt nicht zu lange andauern sollte. Pures Olivenöl als Anti-Faltenmittel oder zur Wundheilung ist hingegen nach neuesten Erkenntnissen weniger empfehlenswert, da Olivenöl die Haut leicht reizt. Als geringer Zusatz in Kosmetika und Pflegeprodukten ist es jedoch wirksam, um die Haut zu glätten.
Anwendungsarten und Darreichungsformen
Grüne und schwarze Oliven können in der Küche ebenso wie Olivenöl vielseitig zum Einsatz kommen. Es genügt auch, die Ölfrüchte einfach so zu genießen – sieben Stück am Tag versorgen den Organismus mit allen relevanten Vitalstoffen in ausreichender Menge. Allerdings sollten kleine Kinder keine Oliven verzehren, da die Gefahr des Verschluckens besteht. Wer die gesundheitlichen Vorteile aus Olivenöl in vollem Umfang ausschöpfen möchte, sollte darauf achten, dass pro 20 g Öl mindestens 5 mg Hydroxytyrosol, Oleuropein und Tyrosol enthalten sind. Sind die Mengen geringer, darf der Hersteller das Öl laut EU-Verordnung nicht als gesundheitlich positiv wirksam bewerben. Aus den Blättern des Olivenbaums lässt sich Tee herstellen. Weiterhin bietet der Markt pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel mit Extrakten und Auszügen aus Olivenblatt sowie Pflegeprodukte und Kosmetika mit Olivenöl.