Seit fast 4.000 Jahren ist die Heilkraft der Kokosnuss in der ayurvedischen Medizin bekannt. Auch in der Bevölkerung polynesischer Inseln ist die Kokosnuss seit vielen Generationen ein hoch geschätztes Gesundheitselixier und wird für zahlreiche therapeutische Zwecke in Form von Kokoswasser und Kokosöl eingesetzt.

Beschränkte sich das Kokosnuss-Wissen in der westlichen Welt bislang weitgehend auf Kokosflocken auf Weihnachtsplätzchen und einem negativen Image wegen der vielen gesättigten Fettsäuren, so hat sich in den letzten Jahren eine Kehrtwende vollzogen. Immer mehr gesundheitsfördernde und kosmetische Eigenschaften sind mittlerweile durch wissenschaftliche Studien aufgedeckt geworden, sodass die Kokosnuss inzwischen in den Fokus vieler naturheilkundlich orientierter Menschen gerückt ist.

Superfood Kokosnuss

Begeisterte Anhänger der Kokosnuss bezeichnen sie inzwischen sogar als „Superfood“, denn kaum ein anderes bekanntes Lebensmittel verfügt über ein so großes gesundheitsförderndes Potential. Dieses ist so mannigfaltig, dass der Kokosnuss auch in der westlichen Welt mittlerweile mit viel mehr Respekt begegnet wird. Schließlich sind es nicht nur vergleichsweise kleinere Zipperlein, die durch Kokosnussprodukte gelindert werden können, sondern auch in der Prävention ernsthafter Krankheitsbilder und bei bereits bestehenden Erkrankungen können sie gute Dienste leisten.

Antibakterielle und antivirale Eigenschaften

Angefangen bei Mundgeruch, der durch das Ölziehen von Kokosöl reduziert werden kann über die antibakteriellen, antiviralen und antimykotischen Eigenschaften bis hin zur Prävention von Herzerkrankungen, Verbesserung der Zahngesundheit, Funktion der Schilddrüse und des Blutzuckers, sowie der Behandlung von Verdauungsproblemen und der Assimilation fettlöslicher Vitamine sind die Einsatzmöglichkeiten äußerst vielfältig.

MCT-Fette werden nicht in Körperfett umgewandelt

Heutige Erkenntnisse zeigen, dass viele dieser Effekte auf die besonderen Fette zurückzuführen sind, die das Kokosöl enthält. Während die meisten anderen Lebensmittel langkettige Fettsäuren enthalten, verfügt Kokosöl über sogenannte mittelkettige Triglyzeride (MCT). Diese MCT-Fette werden anders verstoffwechselt als andere gesättigte Fettsäuren und stehen nach der Aufnahme sehr schnell als Energiequelle zur Verfügung. Im Gegensatz zu den anderen Fetten werden MCT-Fette nicht in Körperfett umgewandelt.

Haut und Haare

Kokosöl enthält wertvolle Inhaltsstoffe, die sich für kosmetische und gesund-heitliche Aspekte von Haut und Haaren nutzen lassen. Kokosöl kann auch zu Anti-Aging-Zwecken eingesetzt werden, da es Faltenbildung und bereits bestehende Fältchen abmildern kann. Nicht ohne Grund ist inzwischen in vielen industriell hergestellten Haarpflege- und Kosmetikprodukten Kokosöl enthalten.

Durch die Fettsäuren und den hohen Fettsäuregehalt des Kokosöls kommt es nicht nur als natürlicher Feuchtigkeitsspender in Betracht, sondern auch bei der Behandlung von trockener und juckender Haut, bei Wunden und Hautinfektionen, Hautschuppen sowie als Sonnenschutz.

Seit Generationen nutzen Polynesierinnen Kokosöl zur Haarpflege. Die wunderschönen langen Haarmähnen der Südsee-Tänzerinnen sind legendär und die beste Werbung für die bemerkenswerte Effektivität dieses einfachen und dabei kostengünstigen Haarpflegemittels.

Haarwachstum wird gefördert

Die Wirkungsweise des Kokosöls zeigt sich bei der Haarpflege in mehrfacher Hinsicht. Das Kokosöl verwöhnt das Haar nicht nur mit Feuchtigkeit, sondern es fördert außerdem das Haarwachstum und die Kräftigung der Haare, was auf eine erhöhte Proteinbindung im Haar zurückgeführt wird.

Darüber hinaus sind die antimykotischen und antimikrobiellen Eigenschaften des Kokosöls von großem Wert. Diese stehen in Verbindung mit den enthaltenen Laurin- und Caprinsäuren, denn diese sind bei regelmäßiger Anwendung und ausreichender Konzentration in der Lage, die Kopfschuppenbildung und Haarausfall zu reduzieren. Bezüglich der Schuppenreduzierung sollen die Fettsäuren des Kokosöls sogar manch bewährtes Anti-Schuppen-Shampoo übertreffen.

Verdauungsprobleme

Verdauungsprobleme können insbesondere aufgrund der Laurin- und Caprinsäure gelindert werden, indem diese antimykotisch und antibakteriell wirken. Viele Verdauungsprobleme stehen in Verbindung mit Pilzen (insb. Candida albicans) und parasitären Bakterien. Werden diese mithilfe der Fettsäuren des Kokosöls reduziert, lindert dies diverse Verdauungsprobleme. Besonders effektiv zeigt sich dies durch eine Reduzierung der Darmgasproduktion und damit zu einem Nachlassen von Blähungen.

Immunsystem

Aufgrund seiner antimikrobiellen, antimykotischen, antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften ist Kokosöl ein sehr effektives Mittel zur Unterstützung des Immunsystems. Möglich wird dies durch die enthaltene Laurin- und Caprinsäuren, die Bakterien und Viren wie etwa Herpesviren und Grippeviren abwehren können.

Einige der Wirkmechanismen des Kokosöls konnten durch verschiedene Studien belegt werden, so unter anderem durch eine auf den Philippinen durchgeführte Studie am Medical Center in Quezon City, wo sich zeigte, dass Patienten bei einer kombinierten Behandlung aus Antibiotika und Kokosöl bessere gesundheitliche Fortschritte machten als diejenigen ohne Kokosöl.

Caprinsäure gegen Candida

Auch die antimykotische Wirksamkeit des Kokosöls wurde mittlerweile mehrfach wissenschaftlich untersucht, wo insbesondere die Caprinsäure überzeugende Ergebnisse hervorbrachte. Nicht ohne Grund hat sich die Caprinsäure inzwischen als ein probates Mittel bei der Behandlung von Hefepilzen des Magen-Darmtraktes etabliert. Zahlreiche heute erhältliche Anti-Candida-Präparate enthalten Caprinsäure entweder als Einzelsubstanz oder in Kombi-nation mit weiteren antimykotischen Substanzen.

Hier gilt es zu unterscheiden zwischen Kokosöl und zuckerhaltigen Kokosprodukten wie Makronen oder Kokos-Schokoriegel, denn der darin enthaltene Zucker erreicht durch das Füttern der Pilze den gegenteiligen Effekt.

Neben den Fettsäuren tragen auch die enthaltenen Enzyme dazu bei, dass Kokosöl sehr effektiv zur Unterstützung des Immunsystems eingesetzt werden kann. Den Enzymen wird nachgesagt, dass sie in der Lage sind, diverse Viren wie etwa Herpes, Influenza und Masern abzutöten.

Prävention von Herzerkrankungen

Wie in mehreren Studien gezeigt werden konnte, verfügen Menschen mit einem regelmäßigen Verzehr von Kokosfett über gesündere Blutfette als Personen, die sich ohne Kokosfett ernähren.

Auf den ersten Blick sorgen diese Erkenntnisse für Erstaunen, enthält Kokosfett doch überwiegend gesättigte Fettsäuren, und diesen wird nachgesagt, das Risiko für Herz-und Kreislauferkrankungen wie insbesondere Herzinfarkt und Schlaganfall zu erhöhen.

Ungefähr die Hälfte des Kokosöls besteht aus der gesättigten Fettsäure Laurinsäure. Diese verfügt über diverse gesundheitsfördernde Eigenschaften, die sich auch bei der Prävention der Herzgesundheit zeigen. Denn Laurinsäure ist in der Lage, das „gute“ HDL-Cholesterin zu verbessern.

Kritiker des Kokosöls verweisen allerdings darauf, dass die bisherigen Erkenntnisse auf Kurzzeitstudien beruhen würden und noch langfristige Untersuchungen vonnöten seien, um wirklich zuverlässige Aussagen in Bezug auf die Wirkung auf die Herzgesundheit treffen zu können. Befürworter halten hier allerdings gegen, indem sie auf die beeindruckende Herzgesundheit der Menschen verweisen, die traditionell große Mengen Kokosöl verzehren wie insbesondere die Polynesier.

Epilepsie

Einige Formen der Epilepsie lassen sich sehr effektiv mit der sogenannten ketogenen Ernährungsweise therapieren. Besonders gute Therapieerfolge sind bei Kindern bekannt.

Die ketogene Diät besteht aus einem sehr hohen Fettgehalt und geringen Kohlenhydrat- und Eiweißanteil. Im Körper wird hierdurch eine anhaltende Stoffwechsellage erreicht, bei der die stattfindende Fettverbrennung und die Bildung von Ketonkörpern den biochemischen Effekt eines Fastenzustandes imitieren.

Kokosöl ist bei der ketogenen Ernährung ein wichtiger Bestandteil, denn die enthaltenen MCT-Fette sind in der Lage, die Produktion der Ketonkörper zu erhöhen.

Gewichtsabnahme

Auf den ersten Blick vermag es widersprüchlich klingen, mit Fett abzunehmen, doch bei genauerer Betrachtung wird schnell deutlich, warum Kokosfett tatsächlich Übergewicht zum Verschwinden bringen kann.

Ein Aspekt für eine mögliche Körpergewichtsabnahme ist das nachlassende Hungergefühl, das sich durch den Verzehr von Kokosöl einstellt. Dies wird auf die besonderen Fette zurückgeführt, die im Kokosöl enthalten sind und eine appetitsenkende Wirkung erzeugen. Ein weiterer Grund für eine mögliche Gewichtsabnahme ist die Aktivierung des Stoffwechsels.