Der bei uns heimische Huflattich (Tussilago farfara) wächst ausschließlich auf toniger, lehmiger Erde. Man findet ihn an Böschungen, Eisenbahndämmen, in Kiesgruben, auf Schutthalden. Die Pflanze mit ihren strahlend gelben Blütenköpfen, die zu den Korbblütlern zählt, ist schon seit dem Altertum für ihre heilende Wirkung bei Husten, chronischer Bronchitis, Rachenkatarrh oder Staublunge bekannt. Auch zur Behandlung von Hautausschlägen, Wunden, Entzündungen und zur Reinigung des Blutes wird Huflattich genutzt. Verwendet werden hier in erster Linie die Blätter der Pflanze.

Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen

Zu den wirksamen Inhaltsstoffen des Huflattichs zählen Flavonoide, Schleimstoffe, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Polysaccaride und Sterole. Die Substanzen wirken im Zusammenspiel schleimlösend, hustenlindernd, schleimhautschützend, entzündungshemmend, antibakteriell, blutstillend, anregend und stärkend.

Flavonide arbeiten als freie Radikalfänger (Antioxidantien), die Zellen vor Schaden schützen. Schleimstoffe helfen bei der Verdauung, sie saugen Giftstoffe aus dem Körper auf und zeigen eine antientzündliche, immunstärkende sowie blutzuckersenkende Wirkung. Bitterstoffe kräftigen und regen an, sie beruhigen aber auch die gereizten Schleimhäute, vor allem im Magen-Darm-Trakt. Gerbstoffe fördern das Abschwellen von Haut und Schleimhaut und wirken adstringierend.

Polysaccaride sind Mehrfachzucker, die als Energiespeicher dienen. Sterole wirken ebenfalls entzündungshemmend, sie lindern vielfältige Symptome von gereizter und trockener Haut und stabilisieren die Barrierefunktion der Haut. Zudem senken sie den Cholesterinspiegel.

Zu beachten: Je nach genauer Herkunft bzw. konkretem Standort können allerdings in Huflattichblättern Pyrollizidin-Alkaloide vorkommen, deren Abbauprodukte für die Leber giftig sind und im Ruf stehen, das Erbgut zu schädigen und Krebs hervorzurufen.

Anwendungsgebiete und Heilwirkung

Tee aus Huflattichblättern (auch in Kombination mit den Blüten) hilft nachweislich gegen Reizhusten und Verschleimung. Die Beschwerden bei Bronchitis, Kehlkopf- und Rachenkatarrh, Brustfellentzündung, Lungenemphysem oder Staublunge können gelindert werden. Die enthaltenen Wirkstoffe erleichtern das Abhusten und lösen Schleim effektiv, die gereizten Bereiche werden wohltuend eingehüllt. Ebenso geeignet ist Huflattich-Tee als Gurgellösung oder Mundspülung bei Schleimhautreizungen in Mund und Rachen. Schleimhaut-Reizungen von Magen- und Darm erfahren durch die innerliche Anwendung ebenfalls Besserung. Tee aus Huflattich-Blättern sollte nicht in Schwangerschaft und Stillzeit getrunken werden.

Die äußerliche Anwendung von Huflattichblättern als Auflage bewährt sich bei der Behandlung von Wunden, Hautausschlägen, Gewebeverletzungen, Schleimbeutelentzündungen, Anschwellungen, Venenentzündungen. Gegen geschwollene Füße hilft ein Fußbad mit dem Absud der Blätter. Frischsaft aus den Blättern soll Ohrenschmerzen lindern.

Anwendungsarten und Darreichungsformen

Arzneilich wirksam sind in erster Linie die Blätter des Huflattichs. Mitunter können auch die Blüten mit verwendet werden, wenn es um die Zubereitung von Tee, Tinktur, Frischsaft, Sirup oder Inhalat geht. Für die äußerliche Anwendung werden die frischen Blätter zu Brei gerieben, auch lassen sich Salben relativ einfach herstellen. Der Handel bietet in erster Linie Produkte wie Säfte, Shampoo, Öle, in denen Huflattich als einer von mehreren wirksamen Pflanzenbestandteilen vorkommt, an. Daneben finden sich auch homöopathische Huflattich-Arzneimittel.