Chelidonium majus, auch Schöllkraut genannt und aus der Familie der Mohngewächse, ist in der Volksmedizin schon sehr lange als Heilpflanze bekannt. Bereits etwa 300 v. Chr. wurde die krautige Pflanze mit ihren kleinen gelben Blüten vom griechischen Naturforscher Theophrast gegen Gallensteine, Verstopfung und Gelbsucht angewendet. Vom Mittelmeerraum und Eurasien verbreitete sich das Heilkraut durch Siedler auch nach Nordamerika. Es wächst in Gebirgsregionen, an Wegesrändern, auf Schutthalden und in Mauerspalten. Alle Pflanzenteile enthalten einen gelben, ätzenden Milchsaft.

Heute kommt das Schöllkraut bei Magen-Darmproblemen, Gallebeschwerden, Lebererkrankungen, Asthma, Hautkrankheiten und Warzen zum Einsatz. Da Schöllkraut teilweise giftig ist, sind eigene Zubereitungen aus dem Kraut und der Wurzel mit Bedacht und Vorsicht durchzuführen. Es stehen alternativ verarbeitete Schöllkrautextrakte für die naturmedizinische Anwendung zur Verfügung.

Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen

Schöllkraut enthält Alkaloide, ätherische Öle, Apfelsäure, Bernsteinsäure, Chelidonsäure, Kaffeesäurenderivate und Flavone. Zu den wirkaktiven Inhaltsstoffen des Schöllkrauts gehören etliche Alkaloide. Mehr als 20 dieser Substanzen wurden bisher isoliert und identifiziert, u.a. Berberin, Chelidonin, Coptisin, Sanguinarin. Diese kommen im Kraut, in der Wurzel und im Milchsaft vor. Die Alkaloide im Milchsaft sind den Opiumalkaloiden ähnlich. Wenn sich die Alkaloide im Herbst in der Wurzel konzentrieren, wird diese hochgiftig.

Im Zusammenspiel der Inhaltsstoffe wirkt Schöllkraut entzündungshemmend, antibakteriell, antimykotisch, antiviral, krampflösend, wundheilend, schmerzlindernd, galletreibend sowie durch einige Alkaloide auch schwach giftig auf menschliche Zellen.

Zu beachten: Der Verzehr von frischen Pflanzenbestandteilen kann zu starken Schleimhautentzündungen mit Brennen im Mund- und Rachenbereich führen. Erbrechen, Bauchkrämpfe, Schmerzen, Kreislaufstörungen und Kollaps sind weitere Reaktionen. Bei Hautkontakt können Schwellungen, Rötungen und Juckreiz auftreten. Entzündungen der Binde-/Hornhaut sowie das Risiko von Augenschäden sind bei Augenkontakt mögliche, gefährliche Wirkungen. Bei hoher Dosierung von Schöllkrautextrakten können Vergiftungserscheinungen in der Leber auftreten.

Anwendungsgebiete und Heilwirkung

Schöllkraut wird hauptsächlich zur Behandlung von Hauterkrankungen verwendet. Es hilft gegen Warzen, Ekzeme, Schuppenflechte, Schwielen und Hühneraugen. Geeignet ist hier der frische Milchsaft wegen der antibakteriellen, antiviralen und eiweißauflösenden Alkaloide. Da er ätzend und stark reizend wirken kann, wird er behutsam nur auf das kranke Gewebe aufgetragen. Möglich ist auch die Nutzung von Tee oder Tinkturen, bzw. Salbe.

Bei Magenkrämpfen, Gallenleiden und Menstruationsbeschwerden können Tee oder Schöllkraut-Kapseln durch die krampflösenden Eigenschaften Abhilfe schaffen.

Nicht geeignet ist die Anwendung bei Überempfindlichkeiten, Allergieneigung, akuten oder vergangenen Lebererkrankungen sowie in Schwangerschaft und Stillzeit. Auch Kinder unter 6 Jahren sollten nicht mit Schöllkraut behandelt werden.

Anwendungsarten und Darreichungsformen

Vom Schöllkraut können Kraut, Wurzel und Milchsaft unter Beachtung der Hinweise verwendet werden. Der Markt bietet jedoch auch Präparate mit Extrakten aus getrockneten Kraut- und Wurzelbestandteilen, darunter Tinkturen, Salben, Cremes, Gele, Kapseln, Teezubereitungen und Öl.