Aus der gutbürgerlichen Küche ist Senf nicht wegzudenken, und was wäre ein deftiges Gericht auch ohne ihn? Aber wussten Sie auch, dass der Senf auch heilende Kräfte besitzt?

Als Zutat in diversen Gerichten wirkt Senf innerlich. Er regt die Produktion von Speichel und Magensäure an und kann so bei der Verdauung schwerer Gerichte helfen. Außerdem wirkt er auch regulierend auf den Blutdruck, bekämpft Entzündungen und hemmt das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen. Damit gehört auch der Senf zur Gruppe der natürlichen Antibiotika. Dabei gilt die Devise: Je schärfer, desto besser, denn für die beschriebenen Wirkungen sind hauptsächlich die scharfen Senföle verantwortlich.

Äußerlich angewandt hilft Senf sowohl bei Problemen der Muskeln und des Bewegungsapparates, als auch bei Erkältungskrankheiten. Wichtig ist, dass Sie den Senf immer selbst zubereiten. Das ist nicht schwierig und Sie können sicher sein, Senf in guter Qualität, d.h. mit ausreichend Senfölen zu erhalten. Stellen Sie sich die Mischung vor jeder Anwendung möglichst frisch her. Für einen Wickel benötigen Sie ca. 150 Gramm gelbe Senfkörner, die Menge hängt natürlich auch immer von der zu behandelnden Stelle ab.

Mahlen Sie dazu die Senfkörner und verrühren Sie sie mit 3 Liter warmem Wasser, das bitte nicht viel wärmer als 40 Grad sein sollte und lassen Sie die Masse 10 bis 15 Minuten stehen. In mit diesem Sud tränken Sie ein Baumwoll- oder Leinentuch, wringen es aus und legen es auf die betroffene Stelle. Tragen Sie die Paste bei Gelenkbeschwerden oder rheumatischen Schmerzen auf die betroffene Stelle auf und bedecken Sie das es mit einem Tuch. Ein solcher Wickel hilft auch bei Ohren- oder Augenschmerzen. Natürlich liegt er dann weder auf Augen oder Ohren, sondern wird in diesem Fall in den Nacken gegeben. Bei Bronchialkatarrhen legen Sie den Wickel auf die Brust. Im Regelfall wird sich die Haut leicht röten; das ist eine Wirkung der wärmenden Senföle und gewollt. Lassen Sie den Wickel so lange einwirken, wie es Ihnen angenehm ist oder bis der Wickel erkaltet ist.

Eine Alternative zu diesen Senfwickeln ist der Senfbrei. Mahlen Sie dazu 100 Gramm Senfkörner und verrühren Sie sie mit so viel warmem Wasser, dass eine dicke Paste entsteht. Lassen Sie diese 10 Minuten durchziehen, dann bestreichen Sie ein Leinen- oder Baumwolltuch mit der Mischung und geben sie auf die betroffene Stelle. Seien Sie bei Senfbrei vorsichtig und überprüfen Sie lieber einmal öfter, ob Ihre Haut stark gerötet ist. Ist die der Fall, spülen Sie die Paste umgehend gut ab. Bei einer nur leichten Rötung können Sie den Brei 15 Minuten wirken lassen, maximal jedoch, bis ein starkes Brennen auftritt.

Erschrecken Sie nicht, wenn Wirkung wie mögliche Reizungen noch lange Zeit nach der Entfernung  sichtbar und spürbar bleiben – Senföle wirken sehr stark. Deswegen sollten Sie die Anwendung auch nie zu lange ausdehnen; beginnen Sie lieber mit kurzen Einwirkzeiten und achten Sie aufmerksam darauf, ob ein starkes Brennen auftritt.

Bei kalten Füßen, Durchblutungsstörungen oder einer beginnenden Erkältung hat sich ein Fußbad mit Senf gut bewährt. Übergießen Sie 50 Gramm frisch gemahlene Senfkörner mit so warmem Wasser, wie Sie es aushalten können und stellen Sie Ihre Füße dort für maximal 10 Minuten hinein. Dieses Fußbad ist auch ein heißer Tipp, wenn Sie von einem langen Winterspaziergang durchfroren wieder heim kommen, es eignet sich jedoch nicht für Menschen, die an Bluthochdruck leiden.

Besonders stark wirksam ist ein Senfbad. Wenn Sie unsicher sind, aber seine Wirksamkeit dennoch nutzen wollen, versuchen Sie es zunächst mit einem Teilbad; meiden Sie es dagegen, wenn Sie unter Krampfadern, Geschwüren, Asthma oder offenen Wunden leiden oder sprechen Sie mir ihrem Arzt.

Senfbäder sind ausgesprochen wirkungsvoll bei Erkältungen, bei Muskelverspannungen oder starkem Muskelkater. Geben Sie auf eine Badewanne maximal 200 Gramm frisch gemahlene Senfsamen (Sie können sie auch in ein Säckchen füllen und in das Wasser hängen lassen) und achten Sie darauf, dass das Wasser nicht wärmer als 36 Grad ist. Bleiben Sie so lange im Bad, bis Ihre Haut zu brennen beginnt, dehnen Sie das Bad jedoch nie über 15 Minuten aus. Duschen Sie sich dann gründlich ab und gehen Sie zu Bett oder ruhen Sie aus.