Der üppige schwarze Holunderstrauch (Sambucus nigra) aus der Pflanzenfamilie der Moschuskrautgewächse, der sich in Wiesen, Gebüschen, an Bachufern gerne ausbreitet, ist in der Volksmedizin vor allem wegen seiner Blüten geschätzt, die gegen Infektionskrankheiten und Hautunreinheiten helfen und auch als Blutreinigungsmittel verwendet werden. In ländlichen Gegenden findet man den Holunderstrauch oft vor Wohnhäusern, Ställen und Scheunen, da er als Sitz der beschützenden Hausgötter gilt.

Aus den gelblich weißen Blüten entwickeln sich im Herbst schwarzviolette Beeren, die allerdings nur reif zu genießen sind. Unreif sind sie leicht giftig. Schon in der Steinzeit setzten die Menschen auf ein Mus aus Beeren gegen Erkältungskrankheiten und nutzten diese auch als Abführmittel. Heute stehen die Blüten im Fokus, die als Tee ihren medizinischen Nutzen erfüllen. Beeren werden zu Saft, Wein oder Gelee verarbeitet.

Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen

Die Holunderblüten enthalten ätherische Öle, Glykoside, Flavonoide, Phenolsäuren, Schleim und Gerbstoffe, die in ihrer Zusammensetzung hochwirksam gegen Husten und grippale Infekte sind. Die Inhaltsstoffe wirken schweißtreibend, harntreibend, entzündungshemmend, antioxidativ und immunstärkend.

Flavonoide und Phenolsäuren binden als Antioxidantien freie Radikale. Wie die ätherischen Öle haben sie eine antientzündliche Wirkung. Auch die Schleimstoffe tragen zur Entzündungshemmung bei und schützen die Schleimhäute. Gerbstoffe wirken als natürliches Antibiotikum, da sie gegen schädliche Bakterien und Pilze arbeiten.

In den reifen Beeren sind außerdem reichlich Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Dazu gehören Vitamin C für starke Abwehrkräfte, B-Vitamine für Nerven und geistige Leistungsfähigkeit sowie die Mineralien Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium und Zink, die Knochen, Zähne, Muskeln, Haut und Haare aufbauen und im Fall von Eisen die Blutbildung und den Sauerstofftransport fördern.

Anwendungsgebiete und Heilwirkung

Holunderblütentee ist die bevorzugte Anwendung bei Erkältungen, Grippe, Infektionskrankheiten und Husten. Die Volkmedizin sieht ihn als profundes Mittel, das Fieber senkt und hartnäckigen Schleim löst. Hier wirken besonders die ätherischen Öle in den Blüten nachhaltig. Die reinigenden Effekte entfaltet Holunderblütentee durch seine schweiß- und harntreibende Wirkung, die Krankheitserreger und Schadstoffe über Haut und Urin aus dem Körper befördert. Auch als vorbeugende Naturarznei gegen Erkältungen und Infekte wird Holunderblütentee ausdrücklich empfohlen. Weitere Einsatzgebiete sind Rheuma und Gicht.

In der Homöopathie kommen frische Blüten und Blätter zum Einsatz. Das daraus hergestellte Homöopathikum Sambucus nigra wird in unterschiedlichen Verdünnungen vor allen Dingen bei Kindern gegen Schnupfen und Asthma gegeben. Auch dient es bei krankheitsanfälligen und schwächeren Kindern zur Stärkung des Immunsystems.

Blätter und Rinde finden mitunter Anwendung als Umschläge bei Schwellungen durch Insektenstiche, Geschwüre und Hautinfektionen.

Anwendungsarten und Darreichungsformen

Gebräuchlich ist die Verarbeitung der Holunderblüten, aber auch Beeren, Blätter und Rinde können für die Anwendungen aufbereitet werden. Aus den Blüten kann ebenso Sirup, Limonade oder Gelee hergestellt werden. Der Handel bietet Kautabletten, Kapseln, Tropfen, Säfte aus Beeren und Blüten, oftmals als Mischpräparate mit anderen Heilkräutern.