Xylit oder Xylitol bezeichnet einen Zuckeraustauschstoff, entdeckt und benannt wurde er 1890 vom deutschen Chemiker Emil Fischer, der die Substanz aus Buchenholzspänen isolierte. Die Bezeichnung geht auf den altgriechischen Begriff Xylon zurück, der Holz bedeutet. Viele kennen den Süßstoff aus Kaugummis, zahlreiche klinische Studien konnten die karieshemmende Wirkung belegen. Daneben eignet sich das Süßungsmittel auch für Diabetiker.

Wissenswertes über Xylit und dessen Herstellung

In Gemüse- und Obstsorten sowie einigen Pilzarten kommt Xylit als natürlicher Zuckeralkohol in sehr geringem Anteil (weniger als 1%) vor. Dazu gehören Blumenkohl, Erdbeeren, Himbeeren, Pflaumen. Der Zuckeralkohol findet sich ebenso in der Rinde von Birke, Buche und Getreidearten wie Mais und Hafer.

Auch im menschlichen Körper wird Xylitol im Rahmen des Kohlenhydratabbaus in der Leber gebildet. Die tägliche Menge beträgt zwischen 5 und 15 g. Daher ist der Stoff gut verwertbar. Auf Hunde wirkt Xylit, das über Futter oder Flüssigkeit zugeführt wird, toxisch.

Die industrielle Herstellung des Zuckeraustauschstoffs basiert auf den Xylanen, welche die Vorstoffe von Xylit bilden. Verwendet werden dazu vor allem Buchenholzrinde, Maiskolbenreste, Stroh, Getreide und Zuckerrohr. In den Anfängen erfolgte die Xylit-Gewinnung in Finnland noch aus Birkenholzrinden, weshalb das Süßungsmittel auch unter dem Namen Birkenzucker bekannt ist.

Mithilfe von Schwefelsäure und Natronlauge wird aus den pflanzlichen Bestandteilen bei Temperaturen bis zu 200 Grad Xylose oder Holzzucker freigesetzt. Durch extrem hohen Druck entsteht in einem Katalysatorverfahren dann die chemische Substanz Xylit. Als Lebensmittelzusatzstoff trägt Xylit die Bezeichnung E 967.

Sieht aus wie Haushaltszucker

Xylitol weist die gleiche Süße wie Haushaltszucker auf und sieht auch so aus. Schon seit vielen Jahren wird der Zuckeraustauschstoff in Kaugummis und Bonbons eingesetzt und hat nun auch als Süßstoff zum Backen und Kochen in die Haushalte Einzug gehalten. Ein besonderes Merkmal ist der kühlende Effekt im Mund, der entsteht, wenn sich Xylit im Speichel löst. Der Geschmack ist jedoch neutral.

Gesundheitliche Vorteile und medizinische Bedeutung von Xylit

Xylit besitzt 40% weniger Kalorien als haushaltsüblicher Zucker und eignet sich für die kalorienreduzierte Ernährung. Ein weiterer Vorteil gegenüber Haushaltszucker ist, dass die Verstoffwechselung von Xylitol fast ohne Insulin auskommt. So wird der Blutzuckerspiegel weniger beeinträchtigt, was sich positiv bei Diabetes Mellitus auswirkt und der Erkrankung auch vorbeugen kann.

Reduzierte Kariesbildung

In verschiedenen Studien konnte die Wirksamkeit in Bezug auf die Verminderung von Kariesbildung durch Xylit belegt werden. Der Zuckeraustauschstoff reduziert die Bildung von Zahnbelag und das Wachstum von Kariesbakterien. Das Lösen des Wirkstoffes führt zu einer vermehrten Speichelbildung. Speichel setzt Calciumphosphat frei, welches den Zahnschmelz bildet und härtet. Gleichzeitig werden Säuren im Mundraum verdünnt, was die Bakterien abhält und einer Entkalkung der Zähne vorbeugt. Bei Kaugummis mit Xylit und Spülungen mit einer Xylit-Lösung konnten hier die besten Ergebnisse erzielt werden.

Verfügbarkeit & Darreichungsformen

Xylit ist als Zuckeraustauch- und Lebensmittelzusatzstoff in Kaugummis, Bonbons, verschiedenen Nahrungsmitteln und auch in Zahnpasten und Mundspülungen enthalten. Reiner Xylitzucker findet sich in großen und kleinen Packungen ebenfalls im Handel und kann wie gewöhnlicher Haushaltszucker verwendet werden. Allerdings lösen sich die Zuckerkristalle besser in warmem als in kaltem Zustand auf. In Hefeteigen kann Xylit nicht eingesetzt werden, da dieser dann nicht aufgeht.

Ungeeignet ist der Süßstoff für das Karamellisieren und Kandieren von Lebensmitteln. Die Kombination mit anderen Zuckerersatzstoffen oder Haushaltszucker sowie bei Fructoseintoleranz wird, aufgrund möglicher Unverträglichkeiten, nicht empfohlen. Gesundheitliche Bedenken gegen Xylit gibt es laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung nicht. Bei übermäßigem Verzehr (mehr als 20 g/Tag) kann die Substanz jedoch abführend wirken.

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