Das Tausendgüldenkraut (Centaurium) aus der Pflanzenfamilie der Enziangewächse kommt hauptsächlich im Mittelmeerraum vor und ist nahezu in ganz Europa verbreitet. Die anmutige Pflanze mit ihren rosa bis pinkfarbenen Blüten wächst auf feuchten Wiesen, an Waldlichtungen und Trockenhängen. Da nur noch etwa 20 Arten der Gattung Centaurium existieren, steht das „Gottesgnadenkraut“ in Deutschland unter Natur- und Artenschutz. Das Pflücken der wildwachsenden Pflanzen ist verboten.

Der besondere Namen Tausendgüldenkraut soll darauf zurückgehen, dass einst ein reicher Mann tausend Gulden aussetzte für denjenigen, der ihm ein Heilmittel gegen seine Krankheit bringen konnte. Das bitter schmeckende Kraut ist in der Volksmedizin schon lange als Heilkraut etabliert. Es kommt bei Magenbeschwerden, Blutarmut, Bleichsucht, Leberleiden, Fettsucht, gegen Hautausschläge und zur Blutreinigung zum Einsatz.

Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen

Wichtige wirksame Inhaltsstoffe zeigen sich beim Tausendgüldenkraut mit einer Reihe von Bitterstoffen. Dazu gehören Secoiridoidglykoside wie Swertiamarin, Gentiopicrosid, Swertosid, Amarogentin sowie Erythocentaurin. Amarogentin ist die bitterste Substanz, die überhaupt bekannt ist.

Daneben sind geringe Mengen ätherische Öle, Flavonoide, Phenolpropane, Sterole, Triterpene, Valeriansäure, Xanthone und in größerer Menge Eisen vorhanden.

In Verbindung wirken die Inhaltsstoffe antioxidativ, antiviral, appetitsteigernd, beruhigend, blutreinigend und blutbildend. Sie besitzen entzündungshemmende und immunstärkende Eigenschaften und können Fieber senken.

Anwendungsgebiete und Heilwirkung

Hauptanwendungsgebiet des Tausendgüldenkrautes sind Magenprobleme und Verdauungsstörungen wie Magenkrämpfe, Koliken, Verstopfung, Völlegefühl, Blähungen, Durchfall, Sodbrennen, Appetitlosigkeit. Die enthalten Bitterstoffe entfalten hier ihre wohltuende Wirkung. Der Einsatz des Krautes ist jedoch nicht bei Magen-Darm-Geschwüren angeraten.

Linderung und Entzündungshemmung bringt die innerliche Anwendung bei Gallensteinen, Gallenschwäche, Leberschwäche, Gicht, Rheuma, PMS, Menstruationsbeschwerden. Tausendgüldenkraut senkt zudem Fieber, wird bei Erkältung, Erschöpfung und Kreislaufschwäche, Eisenmangel und Blutarmut eingesetzt.

Bei Hautleiden wie Abszessen, Ekzemen, Flechten und Wunden wird das Kraut äußerlich angewendet. Dazu eignen sich Umschläge und Waschungen mit Absud.

Anwendungsarten und Darreichungsformen

Grundsätzlich können alle Bestandteile des Krautes für Heilzwecke genutzt werden, also Blätter, Blüten und Triebe. Dazu werden die oberirdischen Teile der blühenden Pflanzen getrocknet und geschnitten oder im Ganzen verwendet. Man kann getrocknete Komponenten in geringer Menge an fette Speisen geben, um sie leichter verdaulich zu machen. Gebräuchlich ist die Zubereitung von Tee (kalt und warm) und Tinkturen sowie Umschlägen und Waschungen mit Absud.