Die Frucht der Engel, wie Entdecker Christoph Kolumbus die Papaya (Carica papaya) bezeichnete, gehört zur Familie der Melonenbaumgewächse und stammt aus Mexiko und Südamerika. Das baumförmige Kraut kann bis zu 10 Meter hoch wachsen und einen Durchmesser von bis zu 30 cm erreichen. Aus ihrem Milchsaft, dem Naturkautschuk, wird Latex hergestellt.

Das Fleisch der kugel- oder birnenförmigen Frucht ist je nach Reifegrad blassgelb bis lachsrot, in der Konsistenz ähnlich wie Zucker- oder Honigmelonen, die Kerne erinnern an schwarze Pfefferkörner. Die Schale zeigt sich in unreifem Zustand grün und ist ausgereift gelb bis orange. Es gibt etwa 50 Papaya-Sorten. Die meisten Früchte bringen ca. 500 g auf die Waage, allerdings finden sich auch Riesenpapayas, die durchaus 6 kg wiegen können. Zu den großen Anbau- und Importländern für die tropische Frucht gehören Indien, Brasilien, Mexiko, Nigeria und Venezuela. In Deutschland sind Papayas ganzjährig erhältlich.

Die gesunde Frucht ist reich an Vitalstoffen, von denen sich besonders das Enzym Papain herauskristallisiert, dem auch heilkräftige Wirkungen zugesprochen werden. Der gesunde  Inhaltsstoff steckt vor allem in der Schale der unreifen Früchte und in den Kernen.

Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen

Die Tropenfrucht ist eine wahre Vitalstoffbombe. So finden sich die Vitamine A, B1, B2, B3, B5, B6, C sowie Folsäure und Vitamin E. Viel Vitamin A und Vitamin C steckt in der gesunden Frucht. Beides sind bedeutende Vitamine für Augengesundheit, Immunabwehr,  Zellfunktionen und bieten Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen.

Weiter enthält die Papaya die wichtigen Spurenelemente und Mineralien Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Eisen, Kupfer, Zink, Selen. Besonders reichhaltig sind Kalium, Eisen und Zink vertreten. Kalium reguliert den Säure-Basen-Haushalt und leitet Signale zwischen Muskel- und Nervenzellen weiter. Eisen ist für den Sauerstofftransport und die Blutbildung zuständig. Zink steuert Wachstums- und Stoffwechselprozesse und wirkt immunstärkend.

Nährstoffreiche Papayakerne

In den Kernen finden sich weitere bedeutende Inhaltsstoffe wie Carpain, Flavonoide, Oleinsäure, Palmitinsäure und Senföle. Senföle haben eine antibakterielle und durchblutungsfördernde Wirkung, während Carpain die Blutplättchen stärkt. Olein- und Palmitinsäure kurbeln die Energieversorgung an und schützen die natürliche Hautbarriere. Flavonoide wirken als starke Antioxidantien, die freie Radikale abwehren.

Besonderes Augenmerk liegt auf dem eiweißspaltenden Enzym Papain, das in großen Mengen in den Kernen vorkommt. Papain setzt sich aus über 200 Aminosäuren zusammen. Das Enzym spaltet im menschlichen Körper komplexe Eiweiße auf, damit diese verwertet werden können. Im Magen des Körpers übernimmt diese Aufgabe das Enzym Pepsin. Bei der Papaya dient Papain als natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel.

Papain hat verdauungsfördernde, wundheilende und entzündungshemmende Eigenschaften. Das Enzym steigert die Glutenverträglichkeit und hat sich als krebshemmende Substanz in zahlreichen Studien erwiesen. Weitere wertvolle Enzyme in der Papaya sind Chymopapain, das als isolierte Substanz bei Bandscheibenvorfällen zum Einsatz kommt, Lysozym und Lipase.

Anwendungsgebiete und Heilwirkung

Schon bei den indigen Völkern in Mittel- und Südamerika wurde der Milchsaft der Papaya zur Wunddesinfektion verwendet. Nach der Entdeckung und Isolierung des Enzyms Papain Ende der 1870er Jahre durch die Wissenschaftler Adolf Wurtz und Eugène Bouchot, konnte 1950 die wurmtötende Eigenschaft des Enzyms festgestellt werden.

Die Papaya in ihrer Gesamtheit ist eine urgesunde Frucht, die Anwendungsgebiete und Heilwirkungen beziehen sich in erster Linie jedoch auf das enthaltene Papain. Da es in den Kernen, Blättern, in der Schale und im Milchsaft (Rohpapain) vorkommt, werden diese auch verwendet.

Papain zur Unterstützung der Verdauung

Papain (auch in Fertigpräparaten) wird erfolgreich bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt, gerade wenn ein Pepsinmangel vorliegt. Es kann vorbeugend gegen Völlegefühl und Blähungen wirken. Die in der Papaya enthaltenen Ballaststoffe tragen ebenfalls zu einer verbesserten Verdauung bei. Um die Darmflora, z. B. nach einer Therapie gegen Darmparasiten, Viren, Allergene  oder Pilze, wieder ins Lot zu bringen, hat sich Papain ebenfalls bewährt. Das eiweißspaltende Enzym verdaut in geringen Mengen die Substanz Gliadin, welche für die Glutenunverträglichkeit verantwortlich ist.

Das in der Papaya enthaltene Papain wird bei Entzündungen und zur Schmerzlinderung eingesetzt. Es soll zudem wirksam gegen Juckreiz und Schmerzen durch Insektenstiche sein. In Verbindung mit den Vitaminen und Flavonoiden der Papaya entstehen wirksame antioxidative und immunstärkende Wirkeigenschaften.

Heilwirkung von Papaya bei Krebs?

Mehr als 600 Studien sind bisher über die Heilwirkung von Papaya in Bezug auf Krebs durchgeführt wurden. Dabei konnten die Forscher an amerikanischen und japanischen Universitäten die krebshemmenden Eigenschaften bei laborgezüchteten Tumoren durch Extrakte aus getrockneten Papaya-Blättern nachweisen. Senföle oder Lyocopin aus der Papaya können bei bestimmten Krebsarten vorbeugend wirken, wie weitere Studien belegt haben.

Papain soll zudem durch die fibrinbildende Wirkung die Wundheilung beschleunigen. Auch die Linderung von Hautproblemen kann durch die Behandlung mit Papaya-Salbe oder -Kernöl möglich sein. In der Forschung werden der Einsatz bei Autoimmunerkrankungen und Gehirnerkrankungen untersucht.

Mit nur 0,1 g Fett, 35 kcal pro 100 g Frucht und 90% Wasseranteil ist die Tropenfrucht ein ideales Mittel zur Figurpflege und Fettverbrennung.

Die äußerliche wie auch innerliche Anwendung von Papaya spielt auch in Bezug auf schöne Haut, Haare und Nägel eine Rolle. Die Kollagenproduktion der Haut wird angeregt, abgestorbene Hautzellen abgelöst, die obere Hautschicht geglättet.

Anwendungsarten und Darreichungsformen

Sowohl die unreifen als auch die reifen Früchte können verzehrt werden. Die unreife Papaya bietet sich für Chutneys, Salsas oder einen scharfen, thailändischen Salat an. Die reifen, süß schmeckenden Früchte eignen sich zum puren Verzehr, in Obstsalat oder zu Smoothies verarbeitet wunderbar. Die leicht scharfen Kerne der reifen Frucht lassen sich trocknen, über Salate und Gerichte streuen, als Pfefferersatz verwenden oder aus der Hand essen. Aus dem Fruchtfleisch und der abgespülten Schale der unreifen Papaya können erfrischende und straffende Hautmasken selbst zubereitet werden. Im Handel findet sich eine große Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln und Pflegeprodukten für Haut und Haar mit Papain-Extrakt aus Blättern, Schalen und Kernen. Auch getrocknete Papaya-Blätter für Teezubereitungen sowie Papaya-Kernöl sind erhältlich.

 

Der Verzehr von Papaya-Früchten und Kernen hat im Allgemeinen keine Nebenwirkungen. Eine Papaya-Allergie sollte ausgeschlossen sein. Bei Nahrungsergänzungsmitteln ist stets die empfohlene Dosiermenge einzuhalten. Hier können als Nebenwirkungen Magenverstimmungen und Irritationen im Rachenraum auftreten. Nicht angeraten ist die Einnahme von Präparaten in Schwangerschaft und Stillzeit.