Der gute alte Lindenbaum – Er steht auf Dorfplätzen, in Parks, entlang von Alleen und in Wäldern. Unter ihm finden Verliebte ein schattiges und romantisches Plätzchen. Er ist Gegenstand zahlreicher Poesie, Legenden und Lieder.

Unterschieden wird in die Winterlinde (Tilia cordata) und in die Sommerlinde (Tilia platyphyllos). Die Blütenstände beider Arten werden in der Naturheilkunde seit dem Altertum wegen ihrer Heilwirkung bei Erkältungskrankheiten und Magenleiden geschätzt. Bis heute ist das Hausmittel im Einsatz.

Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen

In Blüten und Blättern des Lindenbaums sind ätherische Öle, Schleimstoffe, Glykoside, Gerbstoffe sowie der Duftstoff Farnesol enthalten.

Ätherische Öle entspannen, lindern Reizzustände und wirken entzündungshemmend. Schleimstoffe zeigen ebenfalls eine antientzündliche Wirkung. Da sie gereizte Bereiche mit einer beruhigenden Schicht überziehen, sind sie gerade bei Hustenreiz, Halsschmerzen und Verdauungsproblemen sehr effektiv. Glykoside stillen Schmerzen, haben fiebersenkende, krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften. Gerbstoffe wirken zusammenziehend auf die Schleimhäute. Der Duftstoff Farnesol riecht nach Maiglöckchen und hat eine parfümierende und antibakterielle Wirkung. Da Lindenblütentee gerne als Schwitztee eingesetzt wird, sorgt der Duftstoff dafür, dass Schweiß weniger stark riecht, er zersetzt ungünstige Stoffe und mildert Juckreiz der Haut.

Anwendungsgebiete und Heilwirkung

Lindenblütentee ist das Mittel der ersten Wahl bei fiebrigen Erkältungskrankheiten, die eine Schwitzkur erfordern. Er wird zudem bei Halsschmerzen, Husten, Bronchitis, grippalen Infekten, Katarrhen der oberen Atemwege erfolgreich angewendet. Auch die Inhalation mit Lindenblüten bringt Erleichterung. Mit dem Tee kann die Immunabwehr vorbeugend gegen Schnupfen und Infekte gestärkt werden.

Die entzündungshemmenden, kampflösenden und schmerzstillenden Eigenschaften von Lindenblüten kommen bei krampfartigen Schmerzen im Verdauungstrakt, Darmentzündungen, Kopfschmerzen, Migräne, Rheuma, Ischias, Blasenentzündungen, Nierenentzündung zum Tragen. Die Verdauung wird gefördert, Verstopfung und Blähungen lösen sich. Bei Appetitlosigkeit wird ebenfalls Lindenblütentee empfohlen.

Da Lindenblüten eine blutdrucksenkende und harntreibende Wirkung aufweisen, werden sie gegen Bluthochdruck, bei Ödemen und Wassersucht eingesetzt.

Unruhezustände, Schlaflosigkeit, Angstzustände lassen sich mit Lindenblütentee behandeln, wobei auch Badekonzentrate mit Lindenblütenextrakt diese beruhigende und schlaffördernde Wirkung erreichen.

Für Wunden und Hautkrankheiten wie Furunkel bietet sich der Absud an. Die erfrischende Komponente, die der Tee innehat, wird auch müden und gestressten Augen durch eine Auflage mit frischen, jungen Lindenblättern zuteil.

Anwendungsarten und Darreichungsformen

Verwendet werden in erster Linie die frischen oder getrockneten Lindenblüten als Teeaufguss, mitunter auch frische Blätter. Der Tee kann heiß oder kalt zubereitet werden. Verfügbar sind im Handel auch Fertig-Präparate, z.B. als Lindenblütenextrakt, Elixier oder Duftöle. Lindenblüten sind zudem Bestandteil von Naturkosmetik.