Die exotische Guaranapflanze (Paullinia cupana) gedeiht als Liane im Amazonasbecken und wird den Seifenbaumgewächsen zugeordnet. Der Anbau als Kletterpflanze erfolgt in Brasilien, Paraguay und Venezuela. In der reifen, herrlich roten Kapselfrucht, befinden sich wenige Samen, die es aber in sich haben. Sie enthalten die fünffache Menge an Koffein und wirken daher stark anregend. Wenn die Frucht aufspringt, erinnert sie an ein Auge, weshalb sie auch bei den Amazonas-Indianern als wertvolle Heilpflanze angesehen wird. Gurana wirkt allgemein anregend, verdauungsfördernd und stärkend.

Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen

Im gemahlenen Guarana Pulver sind zwischen 4 und 8% Koffein enthalten. Dieses wirkt anregend und stimulierend auf den gesamten Organismus. Das enthaltene Alkaloid Theobromin zeigt die gleiche Wirkung wie Koffein. Der Pflanzenstoff Theophyllin steigert Blutdruck und Durchblutung. Cholin wirkt sich leistungssteigernd auf Gehirn, Nerven und Muskeln aus.

Weitere Inhaltsstoffe sind Saponine, Tannine, Mineralstoffe und Stärke. Saponine wirken gegen Bakterien- und Pilzwachstum, stimulieren das Immunsystem und bekämpfen freie Radikale. Auch sollen diese Substanzen eine cholesterinsenkende Wirkung zeigen.

Tannine gehören zu den Gerbstoffen. Ihnen werden antimikrobielle, entzündungshemmende und teils auch krebshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Durch die Gerbstoffe verzögert sich die Koffeinwirkung, dauert aber dafür deutlich länger an.

Anwendungsgebiete und Heilwirkung

Die Indios bezeichnen die Guarana als „Frucht der Jugend“. Sie spendet Energie, dämpft Hunger und Durst, fördert die Konzentration und hält wach, was gerade auf der Jagd von großer Bedeutung für diese Volksgruppe ist.

Das enthaltene Koffein wirkt vielseitig auf Körper und Geist. Verdauung, Nieren-, Lungen-, Leber- und Herztätigkeit werden angeregt. Die Gefäße erweitern sich, was die Durchblutung verbessert. Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit erhöhen sich. Schmerzen können gelindert werden und die Stimmung hellt sich auf. Außerdem hat Guarana eine leicht fiebersenkende Wirkung.

Ein zu hoher Genuss von Guarana-Koffein kann mit unerwünschten Nebenwirkungen und Risiken verbunden sein. Dazu gehören nervöse Unruhe, Kopfschmerzen, Herzrasen, Zittern, Schlaflosigkeit. Wer über einen längeren Zeitraum Guarana-Produkte zu sich nimmt, kann Entzugserscheinungen verspüren. Ungeeignet ist der Verzehr für Menschen mit Bluthochdruck, Migräne oder anderen chronischen Kopfschmerzen und Schwangere in der Stillzeit.

Anwendungsarten und Darreichungsformen

Die getrockneten und geschälten Samen werden zu Pulver gemahlen, das eine hellbraune Farbe aufweist. Die meistgebräuchliche Art ist das Einrühren des Pulvers in Wasser. Da der Samen einen eher herb-bitteren Geschmack hat, empfiehlt sich Honig als Süßungsmittel. Guarana Pulver ist zudem in verschiedenen Tees, Schokolade, Energy-Drinks enthalten. Weiter sind Kautabletten und Kapseln erhältlich.