Im Volksmund ist das Zinnkraut (Equisetum arvense) als Ackerschachtelhalm bekannt. Die alte Heilpflanze aus der Familie der Schachtelhalmgewächse, die bevorzugt auf Äckern und im Wald wächst, wird für ihre vielseitigen medizinischen Anwendungsmöglichkeiten, z.B. bei Nieren- und Blasenbeschwerden, Rheuma, Gicht oder Nasenbluten geschätzt. Das Kraut hat entzündungshemmende, durchblutungsfördernde und reinigende/desinfizierende Eigenschaften, die auch schon Pfarrer Sebastian Kneipp zu nutzen wusste.

Inhaltstoffe und deren besondere Wirkweisen

Ackerschachtelhalm ist reich an Kieselsäure, die Bindegewebe, Lungengewebe, Haar- und Nagelzellen stärkt. Sie trägt zu einem vitalen Aussehen bei und hat gleichzeitig eine entzündungshemmende Wirkung bei Verletzungen. Das Saponin Equisetonin strafft das Bindegewebe.

Weiterhin enthält die Pflanze Flavonglykoside, die als Antioxidantien im Körper wirken und freie Radikale einfangen. Zudem verbessern diese Inhaltsstoffe die Durchblutung und fördern die Konzentration.

Anwendungsgebiete und Heilwirkung

Ackerschachtelhalm regt die Nierentätigkeit an und ist harntreibend. Daher können damit Wasseransammlungen natürlich aus dem Körper beseitigt werden. Die Heilpflanze wird traditionell bei Blasen- und Nierenbeschwerden, insbesondere auch bei Nieren- oder Blasensteinen bzw. Nierengrieß, sowohl äußerlich als Sitzbad wie auch innerlich durch Zinnkrauttee, eingesetzt. Sitzbäder sind ebenso ein probates Mittel bei Nierenbeckenentzündungen.

Ackerschachtelhalm zeigt eine blutstillende Wirkung, die bei Nasenbluten, Zahnfleischbluten, frischen Wunden oder Bluterbrechen schnell Abhilfe schafft. Der reinigende und desinfizierende Effekt durch Waschungen mit dem Sud des Heilkrautes oder Breiumschläge hat sich bei juckenden Hautausschlägen, Bartflechte, schlecht heilenden Wunden, offenen Füßen, Fisteln oder Hämorrhoiden bewährt. Allgemein wird die Wundheilung gefördert.

Schweißfüße und schuppige Kopfhaut können mit Zinnkraut effektiv behandelt werden, hier kommen Tinkturen oder ein Absud in Frage. Unreine Haut kann mit einem Aufguss gewaschen werden, der antiseptisch wirkt, das Gewebe strafft und den Abtransport von Stoffwechselschlacken fördert. Spröde und brüchige Nägel werden durch ein Nagelbad wieder weich und glatt. Vollbäder wirken wohltuend und schmerzlindernd bei Rheuma, Gicht, Gelenkproblemen, auch Hautprobleme und Durchblutungsstörungen bessern sich durch diese Anwendung.

Die entzündungshemmende Wirkung entfaltet sich bei Zahnfleisch- und Mandelentzündungen, sowie Entzündungen der Mundschleimhaut durch Gurgeln mit einem Teeaufguss. Auch chronische Bronchitis, Husten sowie Lungenprobleme lassen sich mit dem Zinnkrauttee wirksam behandeln. Feuchte Umschläge mit Ackerschachtelhalmkraut lindern Magenkrämpfe, Galle- oder Leberbeschwerden.

Anwendungsarten und Darreichungsformen

Das getrocknete Kraut dient der frischen Zubereitung von Tee, Umschlägen, Sitz- und Vollbädern oder alkoholhaltigen Tinkturen. Im Handel finden sich auch fertige Tinkturen, Tropfen, Kapseln, Tabletten, Fluide, Cremes oder Säfte, die entsprechend der Beschwerden, zur Stärkung der Zell- und Knochengesundheit sowie der Immunabwehr eingesetzt werden können.