Nahrungsmittelintoleranz als häufiger Auslöser von Migräne

Migräne – das sind nicht nur Kopfschmerzen, sondern ein ganzer Strauß an Beschwerden, der das Leben erheblich beeinträchtigen kann. Millionen Menschen weltweit kämpfen mit diesen wiederkehrenden, oft extremen Schmerzen und den begleitenden Symptomen.

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die weit über einfache Kopfschmerzen hinausgeht. Die Symptome variieren von Person zu Person und können in ihrer Intensität und Kombination unterschiedlich auftreten.

Der bekannteste und prägnanteste Aspekt der Migräne sind die Kopfschmerzen. Migränekopfschmerzen sind in der Regel intensiv und pulsierend. Sie können so stark sein, dass normale Alltagsaktivitäten unmöglich werden. Der Schmerz tritt häufig nur auf einer Seite des Kopfes auf, kann aber auch beidseitig sein. Ein Migräneanfall kann zwischen vier Stunden und drei Tagen dauern, was das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Die Schmerzen sind oft so stark, dass sie die tägliche Routine unterbrechen und die Arbeitsfähigkeit einschränken.

Migräne kommt selten allein

Neben den Kopfschmerzen treten oft eine Reihe weiterer Symptome auf. Viele Migränepatienten leiden während eines Anfalls unter starker Übelkeit und müssen sich übergeben. Diese Symptome können den ohnehin schon belastenden Zustand weiter verschlimmern.

Helligkeit wird oft unerträglich. Viele Betroffene suchen dunkle, ruhige Orte auf, um die Schmerzen zu lindern. Selbst leise Geräusche können als extrem störend empfunden werden. Absolute Ruhe wird zur Notwendigkeit. Alltägliche Gerüche wie Parfüm oder Essensdüfte können plötzlich unerträglich werden.

 

 

Aura mit Blitzen und Flecken

Ein Drittel der Migränepatienten erlebt eine sogenannte Aura, die vor oder während des Anfalls auftritt. Diese Aura kann sich durch visuelle Störungen wie Blitze, Zickzacklinien, blinde Flecken oder sogar vorübergehenden Verlust des Sehvermögens bemerkbar machen. Taubheitsgefühle oder Kribbeln, meist in den Händen und im Gesicht, sind häufige Begleiter. Schwierigkeiten, Worte zu finden oder klar zu sprechen, können auftreten und zu zusätzlicher Verunsicherung führen. Ein Gefühl des Schwindels oder Gleichgewichtsstörungen können das allgemeine Unwohlsein verstärken.

Genetische Veranlagung

Eine der bedeutendsten Ursachen von Migräne ist die genetische Veranlagung. Studien haben gezeigt, dass Migräne in Familien gehäuft auftritt, was auf eine erbliche Komponente hinweist. Wenn ein Elternteil an Migräne leidet, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder davon betroffen sind. Forscher haben spezifische Gene identifiziert, die mit einem erhöhten Migränerisiko in Verbindung stehen, darunter Gene, die die Funktion von Nervenzellen und die Regulation von Neurotransmittern beeinflussen.

Neurologische Faktoren

Migräne wird als eine neurologische Erkrankung betrachtet, bei der bestimmte Gehirnprozesse gestört sind. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das trigeminovaskuläre System, das eine wichtige Rolle bei der Schmerzübertragung und der Gefäßregulation im Gehirn hat. Während eines Migräneanfalls werden entzündliche Substanzen freigesetzt, die zu einer Erweiterung der Blutgefäße und zur Aktivierung von Schmerzrezeptoren führen. Auch das Ungleichgewicht von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin spielt eine wichtige Rolle. Diese chemischen Botenstoffe sind entscheidend für die Regulation von Schmerz, Stimmung und anderen neurologischen Funktionen.

 

 

Hormonelle Schwankungen

Hormonelle Veränderungen sind eine häufige Ursache für Migräne, insbesondere bei Frauen. Viele Frauen berichten von Migräneanfällen, die mit ihrem Menstruationszyklus zusammenhängen, häufig unmittelbar vor oder während der Menstruation. Diese Form der Migräne wird als menstruelle Migräne bezeichnet. Schwankungen im Östrogen- und Progesteronspiegel werden als Auslöser betrachtet. Auch während der Schwangerschaft, Stillzeit oder der Menopause können hormonelle Veränderungen Migräne beeinflussen.

Umweltfaktoren

Umweltfaktoren spielen eine bedeutende Rolle bei der Auslösung von Migräneanfällen. Diese Faktoren können sehr individuell sein und variieren von Person zu Person. Zu den häufigsten Auslösern gehören:

  • Wetteränderungen: Plötzliche Änderungen des Luftdrucks, der Temperatur oder der Luftfeuchtigkeit können Migräne auslösen.

 

  • Starke Gerüche: Parfüms, Reinigungsmittel oder andere intensive Gerüche können bei empfindlichen Personen Migräne auslösen.

 

  • Helles Licht: Grelles Sonnenlicht oder flackernde Bildschirme sind häufige Auslöser.

 

  • Lärm: Lautstarke Umgebungen oder plötzliche laute Geräusche können Migräneattacken provozieren.

 

Stress und emotionale Belastungen

Stress ist ein weit verbreiteter Auslöser für Migräne. Sowohl körperlicher als auch emotionaler Stress können Migräneanfälle begünstigen. In stressigen Zeiten schüttet der Körper Stresshormone wie Cortisol aus, die verschiedene physiologische Prozesse beeinflussen können, darunter auch die Schmerzempfindlichkeit und die Gefäßregulation im Gehirn.

Auch die plötzliche Entspannung nach einer stressigen Phase, wie etwa am Wochenende oder in den Ferien, kann Migräne auslösen – dieses Phänomen ist als „Wochenendmigräne“ bekannt.

Bestimmte Lebenmittel als Auslöser

Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke können Migräne auslösen. Zu den häufigsten Übeltätern gehören:

  • Alkohol: Besonders Rotwein ist als Migräneauslöser bekannt.

 

  • Koffein: Sowohl übermäßiger Koffeinkonsum als auch der plötzliche Entzug von Koffein können Migräne auslösen.

 

  • Schokolade: Enthält Substanzen, die die Freisetzung von Serotonin beeinflussen können.

 

  • Käse: Besonders gereifte Käsesorten enthalten Tyramin, das bei empfindlichen Personen Migräne triggern kann.

 

  • Nitrate und Nitrite: Diese Konservierungsstoffe, die häufig in verarbeiteten Fleischprodukten vorkommen, können Migräne auslösen.

 

 

Nahrungsmittelintoleranzen und ihre Rolle bei Migräne

Nahrungsmittelintoleranzen unterscheiden sich von Allergien durch ihre nicht-immunologische Basis. Während bei einer Allergie das Immunsystem auf bestimmte Proteine in Lebensmitteln reagiert, resultieren Intoleranzen aus einer Unfähigkeit des Körpers, bestimmte Substanzen zu verdauen oder zu metabolisieren.

Häufige Nahrungsmittelintoleranzen, die mit Migräne in Verbindung gebracht werden, umfassen Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption, Histaminintoleranz und Glutenunverträglichkeit. Bei der Laktoseintoleranz handelt es sich um die Unfähigkeit, Laktose, den Zucker in Milchprodukten, zu verdauen.

Fruktosemalabsorption beschreibt Schwierigkeiten beim Abbau von Fruktose, einem Zucker, der in Obst, Gemüse und Honig vorkommt. Histaminintoleranz betrifft Probleme beim Abbau von Histamin, das in vielen fermentierten Lebensmitteln wie Käse, Wein und Wurstwaren vorkommt. Glutenunverträglichkeit hingegen ist eine Empfindlichkeit gegenüber Gluten, einem Protein in Weizen, Roggen und Gerste.

Die genauen Mechanismen, durch die Nahrungsmittelintoleranzen Migräne auslösen, sind komplex und umfassen mehrere biologische Prozesse. Unverdaute Lebensmittelbestandteile können die Darmbarriere durchdringen und Entzündungsmediatoren freisetzen, die über das Blut das Gehirn erreichen und Migräne triggern.

 

 

 

Lebensmittel wie Schokolade, Käse und Wein enthalten Substanzen, die die Freisetzung von Serotonin und Histamin beeinflussen. Ein Ungleichgewicht dieser Neurotransmitter kann Migräne auslösen. Außerdem kann eine gestörte Darmflora zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand führen, wodurch Migräne-auslösende Substanzen in den Blutkreislauf gelangen.

Studien belegen Zusammenhang

Mehrere Studien haben den Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelintoleranzen und Migräne untersucht.

Histaminintoleranz und Migräne

Eine Studie von Maintz und Novak (2007) zeigte, dass Patienten mit Histaminintoleranz häufiger unter Migräne leiden. Die Einnahme eines Histaminabbaus inhibierenden Enzyms (Diaminoxidase) konnte die Migränehäufigkeit reduzieren.

Glutenunverträglichkeit und Migräne

Eine Untersuchung von Pietro et al. (2015) fand heraus, dass Personen mit Zöliakie oder nicht-zöliakischer Glutenunverträglichkeit eine höhere Prävalenz von Migräne haben. Eine glutenfreie Diät führte bei vielen Betroffenen zu einer signifikanten Verbesserung der Migräne-Symptome.

Laktoseintoleranz und Migräne 

Ein Forschungsteam um Cady und Durham (2007) berichtete, dass eine laktosefreie Diät bei Migränepatienten mit Laktoseintoleranz zu einer Reduktion der Kopfschmerzhäufigkeit und -intensität führte.

Fruktosemalabsorption und Migräne

Eine Studie von Yao et al. (2014) zeigte, dass Patienten mit Fruktosemalabsorption häufig unter Migräne litten. Die Reduktion von fruktosehaltigen Lebensmitteln führte zu einer signifikanten Verbesserung der Migränesymptome bei den betroffenen Patienten.

 

Hilfreiche Schritte bei Migräne durch Intoleranzen

Für Migränepatienten, die den Verdacht haben, dass Nahrungsmittelintoleranzen ihre Symptome verschlimmern, können folgende Schritte hilfreich sein. Ein Ernährungstagebuch zu führen, in dem detailliert notiert wird, was gegessen wurde und wann Migräneanfälle auftreten, kann helfen, potenzielle Auslöser zu identifizieren.

Eine Eliminationsdiät, bei der verdächtige Lebensmittel aus der Ernährung entfernt und die Reaktion des Körpers beobachtet wird, kann ebenfalls hilfreich sein. Es ist ratsam, diese Lebensmittel dann schrittweise wieder einzuführen, um die Reaktion zu testen.

Wenn eine Histaminintoleranz vermutet wird, sollten histaminreiche Lebensmittel vermieden und gegebenenfalls die Einnahme von Diaminoxidase-Präparaten nach Rücksprache mit einem Arzt in Betracht gezogen werden.

Zudem sollte eine medizinische Beratung in Anspruch genommen werden. Ein Arzt oder Ernährungsberater kann Tests auf Nahrungsmittelintoleranzen durchführen und einen individuellen Ernährungsplan entwickeln.